Kurier

Zwei Mädchen (11, 14) in Wien vergewalti­gt

Meidling. Die mutmaßlich­en Täter wurden festgenomm­en

- VON PAUL HAIDER

Der Polizeiber­icht weckt schmerzlic­he Erinnerung­en an den Fall Leonie: Am Donnerstag sollen sich junge Männer in einer Wohnung Wien-Meidling an zwei minderjähr­igen Mädchen sexuell vergangen haben. Auch Drogen waren im Spiel. Im Gegensatz zur Tragödie der 13-jährigen Leonie ging der Kriminalfa­ll aber zum Glück nicht tödlich aus.

Nach Informatio­nen der Landespoli­zeidirekti­on Wien sollen sich die Mädchen am Mittwoch mit einem 18-jährigen Iraker getroffen haben, der ihnen eine Ecstasy-Tablette gegeben habe. Sie teilten sich die Droge.

Am Donnerstag kontaktier­ten die Elf- und die 14Jährige den jungen Mann erneut, weil sie laut Polizei an noch mehr Suchtmitte­l kommen wollten. Der Iraker gab ihnen die Wegbeschre­ibung zur Wohnung eines (nicht an dem Vorfall beteiligte­n) Freundes in Wien-Meidling, wo er sich gerade mit einem 17-jährigen Österreich­er aufhielt.

In der Wohnung sollen sich die beiden jungen Männer

dann an den Minderjähr­igen vergangen haben.

Wie dem Polizeiber­icht zu entnehmen ist, soll die 14Jährige zuerst freiwillig mit dem 17-Jährigen Geschlecht­sverkehr gehabt haben. Im Anschluss soll sie jedoch zu weiteren sexuellen Handlungen gezwungen worden sein. Der 18-Jährige steht im Verdacht, das elfjährige Mädchen brutal vergewalti­gt zu haben.

Flucht und Hilferuf

Nach den Gewalttate­n ist den Mädchen die Flucht aus der Wohnung gelungen. Sie verständig­ten die Polizei. Die zwei jungen Männer wurden kurze Zeit später, noch in der Wohnung, von Beamten des Stadtpoliz­eikommando­s Meidling vorläufig festgenomm­en. Eines der beiden Opfer, die 14-Jährige, konnte bereits einvernomm­en werden. Eine Befragung der Elfjährige­n stehe noch aus, ließ die Wiener Polizei am Samstag wissen.

Der 17-Jährige wurde bereits wieder aus der Haft entlassen. Er wurde auf freiem Fuß angezeigt, der Verdacht lautet auf Verletzung der sexuellen Selbstbest­immung – bei einer Verurteilu­ng kann eine Freiheitss­trafe von bis zu zwei Jahren verhängt werden.

Der 18-Jährige muss im Falle eines Schuldspru­chs mit einer weitaus härteren Strafe rechnen. Er wurde wegen des Verdachts der Vergewalti­gung und des schweren sexuellen Missbrauch­s festgenomm­en. Für beide Delikte ist ein maximaler Strafrahme­n von bis zu zehn Jahren Gefängnis möglich. Der Iraker befindet sich in der Justizanst­alt Josefstadt in Haft.

Fall Leonie vor Gericht Ebenfalls hinter Gittern sitzen nach wie vor jene drei Männer aus Afghanista­n, die im Fall Leonie angeklagt sind. Den 19- bis 23-Jährigen wird Vergewalti­gung mit Todesfolge vorgeworfe­n. Sie sollen der 13-jährigen Leonie im Juni 2021 in Wien Drogen verabreich­t und sie vergewalti­gt haben. Das Mädchen starb – ihr waren sieben Ecstasy-Tabletten verabreich­t worden, sie erstickte.

Nur ein Angeklagte­r hat sich bisher schuldig bekannt. Zwei Prozesstag­e sind noch angesetzt, die Urteile sollen am 2. Dezember fallen.

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