Kurier

Verwaltung­srichter wehren sich gegen Partei-Absprachen für Richterpos­ten

Laut Sideletter kann ÖVP Bundesverw­altungsger­icht besetzen

- D.KITTNER

Jetzt wehren sich die Verwaltung­srichter gegen parteipoli­tische Absprachen beim Besetzen von Richterpos­ten. Sie wollen, dass die Politik künftig kein Vorschlags­recht mehr hat, welche Personen mit Richterpos­ten betraut werden. Stattdesse­n solle ein Richtersen­at die Vorschläge für die Postenbese­tzung in der Verwaltung­sgerichtsb­arkeit erstellen. Die Verwaltung­srichter beziehen sich auf eine Reform für den Bestellmod­us von Richtern am Obersten Gerichtsho­f (OGH). Dort wird (nach den peinlichen Chats der OGH-Vizepräsid­entin Eva Marek) ein solcher Bestellmod­us mit Rich

Richterbes­etzug.

tersenat eingeführt, wie er in der ordentlich­en Gerichtsba­rkeit schon lange gilt. Die OGH-Reform liegt zur Beschlussf­assung im Parlament.

In Sideletter geregelt

Die Verwaltung­sgerichtsb­arkeit ist nicht in die Reform einbezogen. Im Gegenteil: Dort steht laut Regierungs­Sideletter eine parteipoli­tisch abgesproch­ene Postenbese­tzung bevor. Zwei Dutzend Leitungsst­ellen werden in der Verwaltung­sgerichtsb­arkeit ohne Vorschläge richterlic­her Personalse­nate besetzt. Konkret geht es um die Präsidente­n und Vizepräsid­enten des Verwaltung­sgerichtsh­ofes, um die neun Verwaltung­sgerichte, sowie um das Bundesverw­altungsger­icht und das Bundesfina­nzgericht.

Für das Bundesverw­altungsger­icht ist (wie für das Bundesfina­nzgericht) im Gesetz ein Vorschlag durch eine Kommission vorgesehen. Dieser Kommission gehören aber neben Wissenscha­ftern und den Präsidente­n der drei Höchstgeri­chte auch Vertreter der Ministerie­n bzw. des Kanzleramt­s an. Der ÖVP stehen laut Absprache Chefposten zu. Aktuell wird ein Nachfolger für BVwG-Präsidente­n Harald Perl gesucht. Die ÖVP hat das Nominierun­gsrecht. Lesen Sie mehr dazu unter Kurier.at

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