Plagiatsverfahren gegen Zadić eingestellt
Justizministerin kann Doktortitel behalten, keine Täuschungsabsicht erkannt
Die Universität Wien hat das Verfahren gegen Justizministerin Alma Zadić (Grüne) eingestellt. Nach einer anonymen Anzeige hatte die Uni die rechtswissenschaftliche Dissertation der Ministerin von internationalen Gutachtern prüfen lassen. „Im Ergebnis steht nun fest: Es liegt kein Plagiat vor“, hieß es in einer Aussendung. Eine Täuschungsabsicht zur Erschleichung eines akademischen Grades sei nicht nachgewiesen worden. Zadić kann ihren Doktortitel behalten.
Entscheidend für die Aberkennung eines akademischen Grades sei die Erschleichungsabsicht bzw. die systematische Täuschung über die Urheberschaft einer
Plagiat.
Arbeit, so die Hochschule. „Beides liegt im Fall der Dissertation von Alma Zadić nicht vor.“Die Ausarbeitung der Dissertation sei dagegen nicht Gegenstand eines Plagiatsverfahrens, sondern würde im Rahmen der Beurteilung berücksichtigt. „Ich habe stets gesagt, dass die Vorwürfe falsch sind“, so
Zadić in einer Stellungnahme. „Die Prüfung der Universität Wien hat das bestätigt. Ich freue mich, dass das Verfahren nun wie erwartet eingestellt wurde.“
Justizministerin Alma Zadić fühlt sich nach dem nun eingestellten Plagiatsverfahren bestätigt
Weber sieht „Verarsche“
Von „Verarsche“und „Hochschulkorruption“spricht dagegen „Plagiatsjäger“Stefan
Weber. Es sei zwar durchaus erwartbar gewesen, dass die Uni Wien Zadić den Doktorgrad nicht aberkennt, schrieb er in seinem Blog. Das sei in den vergangenen Jahren in Österreich generell nicht mehr passiert. Nicht zu erwarten sei dagegen gewesen, dass die Hochschule das Vorliegen von Plagiaten „leugnet“.
Weber zieht Parallelen zur Dissertation von EUKommissar Johannes Hahn, dessen Plagiatsverfahren von der Uni Wien 2011 ebenfalls eingestellt wurde. Die Hochschule betreibe damit „Hochschulkorruption“: „Sie nennt das leicht umschreibende Abschreiben von Sätzen ohne Quellenangabe nicht Plagiat.“