„Das versteht doch irgendwann der Fan nicht mehr“
Steffen Freund, 1996 Europameister, ist als Experte für im WM-Einsatz
Steffen Freund über Vorfreude auf die WM: Rein sportlich sind große Turniere für jeden etwas Besonderes. Auch für mich als Experten.
Uber den Beigeschmack, dass in Katar gespielt wird: Ich habe immer gesagt, dass es falsch war, weil es in Katar keine Fußball-Tradition gibt. Damals hat keiner die FIFA gestoppt, jetzt brauchen wir auch nicht damit anfangen.
Über die Belastung für die Spieler: Das sind die Folgen der Entscheidung von 2010. Die Spieler müssen das annehmen, die Belastungen sind extrem hoch. So gehst du eben mit einer Woche Vorbereitung in das Turnier. Der Terminkalender ist hart. Über eine mögliche Trendumkehr: Jetzt merken alle: Man kann den Kader größer machen, aber Verletzungen bleiben nicht aus. Denn alle wollen die beste Elf sehen. Quer durch die Ligen sind alle physisch an der Grenze. Und die WM fordert alle nun auch mental. Diese Entwicklung sollte gestoppt werden.
Wenn du nur noch englische Wochen hast, dann haben wir irgendwann immer nur dieselben Teams, die weit kommen. An der WM 2026 nehmen 48 Nationen teil, da gibt es 16 Dreiergruppen in der Vorrunde. Wo soll das hinführen? Das versteht doch irgendwann der Fan nicht mehr. Über seinen WM-Tipp Argentinien: Vorhersagen sind schwierig. Es gibt Nationen, die vielleicht irgendwann wieder dran sind. Aber es muss bei so einem Turnier einfach vieles passen. Wer Weltmeister werden will, muss als Team auftreten. Argentinien hat viele erfahrene Spieler.
Über Fußball-Romantik, wenn Lionel Messi noch dem WM-Titel holen würde: Wenn es romantisch sein soll, dann möchte ich, dass Deutschland weit kommt. Aber Lionel Messi war in der Vergangenheit der Beste, und Argentinien hat es mit dem Gewinn der Copa América bewiesen.