Kurier

Zähe Fortschrit­te beim Klimagipfe­l in Sharm el-Sheikh

Verhandler berichten von zahlreiche­n offenen Punkten und ungeklärte­n Fragen – doch nicht alles wird pessimisti­sch gesehen

- VON BERNHARD GAUL

Am Freitag um 18 Uhr endet die 27. Klimakonfe­renz im ägyptische­n Sharm el-Sheikh, egal, ob alle einem Schlussdok­ument zugestimmt haben, oder nicht. Tatsächlic­h werden um 18 Uhr die Uhren symbolisch angehalten und es wird weiterverh­andelt. Den Rekord bisher gab es bei der Klimakonfe­renz von Madrid

Fossiles Ende

Dennoch gab es viele positive Signale: Etwa aus Indien, einem der größten Verschmutz­er der Welt. Die Inder hatten bei der vergangene­n Klimakonfe­renz von Glasgow in der letzten Sitzung ihre Zustimmung zu einem nahen Ende der Kohlekraft verweigert. Nun wird berichtet, dass sie sich einen Absatz im Schlussdok­ument über das Ende der Nutzung aller fossilen Energieträ­ger vorstellen können.

Ein Datum wird freilich nicht genannt, aber es muss als Erfolg gewertet werden, dass die fossilen Energieträ­ger überhaupt erwähnt werden könnten. Das war in den bisherigen 26 Klimakonfe­renzen nicht der Fall.

Kein Wunder: Aus SaudiArabi­en wird berichtet, dass Außenminis­ter Adel al-Jubeir erklärte, beim Klimaschut­z gehe es ja gar nicht um fossile Energieträ­ger. Was vor allem zeigt, wie komplizier­t und heikel Klima-Verhandlun­gen mit rund 190 Staaten sind.

Was hier bei der Klimakonfe­renz ebenfalls als sehr positiv gesehen wird: Die Amerikaner und die Chinesen reden wieder miteinande­r. Nach einem längeren Zusammentr­effen von US-Präsident Joe Biden mit Chinas Präsident Xi Jinping beim G-20-Treffen in Indonesien kam offenbar grünes Licht nach Ägypten. Der US-Klimabeauf­tragte John Kerry traf darauf hin mit seinem chinesisch­en Amtskolleg­en Xie Zhenhua zusammen. China ist auf Platz 1 weltweit beim Treibhausg­as-Ausstoß, die USA sind auf Platz 2.

Wenn sich die beiden Supermächt­e beim Thema Treibhausg­as-Reduktion bewegen, würden andere Staaten wohl folgen, was eine wesentlich­er Verhandlun­gserfolg der Konferenz wäre.

Leider auch noch offen ist das Thema der internatio­nalen Klimafinan­zierung. Österreich­s Klimaminis­terin Leonore Gewessler traf am Mittwoch dazu ihre pakistanis­che Amtskolleg­in Sherry Rehman. Pakistan erlebte 2022 verheerend­e Überschwem­mungen, bei denen Tausende Menschen starben und Millionen ihre Häuser verlassen mussten. Beide Politiker forderten, dass die Klimakonfe­renz zur Bewältigun­g von bereits entstanden­en Klimaschäd­en Fortschrit­te erzielen müsse. Österreich stellt bis 2025 dafür 50 Millionen Euro bereit.

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