Zähe Fortschritte beim Klimagipfel in Sharm el-Sheikh
Verhandler berichten von zahlreichen offenen Punkten und ungeklärten Fragen – doch nicht alles wird pessimistisch gesehen
Am Freitag um 18 Uhr endet die 27. Klimakonferenz im ägyptischen Sharm el-Sheikh, egal, ob alle einem Schlussdokument zugestimmt haben, oder nicht. Tatsächlich werden um 18 Uhr die Uhren symbolisch angehalten und es wird weiterverhandelt. Den Rekord bisher gab es bei der Klimakonferenz von Madrid
Fossiles Ende
Dennoch gab es viele positive Signale: Etwa aus Indien, einem der größten Verschmutzer der Welt. Die Inder hatten bei der vergangenen Klimakonferenz von Glasgow in der letzten Sitzung ihre Zustimmung zu einem nahen Ende der Kohlekraft verweigert. Nun wird berichtet, dass sie sich einen Absatz im Schlussdokument über das Ende der Nutzung aller fossilen Energieträger vorstellen können.
Ein Datum wird freilich nicht genannt, aber es muss als Erfolg gewertet werden, dass die fossilen Energieträger überhaupt erwähnt werden könnten. Das war in den bisherigen 26 Klimakonferenzen nicht der Fall.
Kein Wunder: Aus SaudiArabien wird berichtet, dass Außenminister Adel al-Jubeir erklärte, beim Klimaschutz gehe es ja gar nicht um fossile Energieträger. Was vor allem zeigt, wie kompliziert und heikel Klima-Verhandlungen mit rund 190 Staaten sind.
Was hier bei der Klimakonferenz ebenfalls als sehr positiv gesehen wird: Die Amerikaner und die Chinesen reden wieder miteinander. Nach einem längeren Zusammentreffen von US-Präsident Joe Biden mit Chinas Präsident Xi Jinping beim G-20-Treffen in Indonesien kam offenbar grünes Licht nach Ägypten. Der US-Klimabeauftragte John Kerry traf darauf hin mit seinem chinesischen Amtskollegen Xie Zhenhua zusammen. China ist auf Platz 1 weltweit beim Treibhausgas-Ausstoß, die USA sind auf Platz 2.
Wenn sich die beiden Supermächte beim Thema Treibhausgas-Reduktion bewegen, würden andere Staaten wohl folgen, was eine wesentlicher Verhandlungserfolg der Konferenz wäre.
Leider auch noch offen ist das Thema der internationalen Klimafinanzierung. Österreichs Klimaministerin Leonore Gewessler traf am Mittwoch dazu ihre pakistanische Amtskollegin Sherry Rehman. Pakistan erlebte 2022 verheerende Überschwemmungen, bei denen Tausende Menschen starben und Millionen ihre Häuser verlassen mussten. Beide Politiker forderten, dass die Klimakonferenz zur Bewältigung von bereits entstandenen Klimaschäden Fortschritte erzielen müsse. Österreich stellt bis 2025 dafür 50 Millionen Euro bereit.