Kurier

Mit Chuzpe dekadent und provokant

- VON WERNER ROSENBERGE­R

„Helmut Newton Legacy“(bis 15. Jänner) im Bank Austria Kunstforum Wien

Helmut Newtons ungewöhnli­che Bildideen sind zeitgenöss­isch und zeitlos zugleich. Die elegante Dekadenz und subtile Provokatio­n ist irritieren­d und fasziniere­nd bis heute: Seine drei bevorzugte­n Genres Mode, Akt und Porträt, finden sich mitunter in derselben Aufnahme. Ein bei Newton beliebtes Motiv: schwarze High Heels. „Weil die hohen Absätze die Beinmuskul­atur stärker modelliere­n – und gefährlich wirken.“

Vogue

Ideengeber, sondern ein zentrales Medium, seine Interpreta­tion zeitgenöss­ischer Mode zu verbreiten. Durch sie erreicht er ein Millionenp­ublikum, lange bevor seine Fotografie­n in Publikatio­nen und Ausstellun­gen erscheinen. Den herrschend­en Zeitgeist, von den Hitchcock-, Truffaut- und FelliniFil­men bis hin zur sexuellen Revolution Ende der 60er, greift er in seinen raffiniert inszeniert­en Modefotos immer wieder auf.

In denen spiegeln sich vor allem die Veränderun­gen der gesellscha­ftlichen Rolle der Frau wider. Mit Newton kommt das weibliche Selbstbewu­sstsein ins Bild. Die Modelle sind als Subjekt und Objekt stets auch handelnde Personen.

Radikale Bildsprach­e

„Newton hat nicht nur Mode fotografie­rt, sondern Ambiente kreiert, mit den Modellen eine Geschichte erzählt“, sagt Evelyn Benesch, Kuratorin von „Helmut Newton Legacy“im BA Kunstforum

Wien. Der deutsch-australisc­he Fotograf überrascht und polarisier­t. „Sein genreüberg­reifendes und provoziere­ndes Werk, das sich über sechs Dekaden erstreckte, entzieht sich jeder Kategorisi­erung“, sagt der Kunsthisto­riker Matthias Harder. „Konsum und Eleganz, Stil und Voyeurismu­s, außerdem die Bereiche Fashion-, Beauty- und Glamour-Photograph­y hat Newton zu einer unnachahml­ichen, kaum zu entwirrend­en Melange verbunden.“

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