„Wir kommen, um auf dem Mond zu leben“
Artemis gestartet. Nach langen Verzögerungen startete der Testflug erfolgreich. Die NASA sprach von einem epischen Ereignis – und zerschnitt Krawatten
Für die nächsten drei Wochen hat der Mond einen irdischen Begleiter. Am Mittwoch, um 7.47 Uhr, hob die neue SLSRakete mit gewaltigem Donnergrollen schließlich mit mehr als zweimonatiger Verspätung endlich ab. Die Orion-Kapsel der Artemis-Mission erreichte die perfekte Erdumlaufbahn und bog nach rund einer Stunde mit etwa 25.000 km/h Richtung Mond ab. Der gefährlichste Teil der Mission verlief reibungslos.
Probleme vor dem Start
Doch auch diesmal gab es kurz vor dem Start nochmals Schrecksekunden: So musste etwa ein undichtes Treibstoffventil geschlossen werden. Der Countdown für die ursprüngliche Startzeit um 7.04 Uhr wurde deshalb abgebrochen. Erst um 7.39 wurde der Zähler auf zehn Minuten gestellt.
Schließlich erfolgte dann doch die Zündung. Als Nächstes soll die Raumfähre jedenfalls zehn kleine Sonden und Satelliten aussetzen. Vor allem aber ist es ein Testlauf für Artemis 2, wo vier Astronauten 2024 den Mond umrunden sollen, und Artemis 3, der neuerlichen
Mondlandung. In der NASAFlugkontrolle dürfte allen Beteiligten ein Stein in Mondgröße vom Herzen gefallen sein. Buzz Aldrin, mit Neil Armstrong 1969 als Erster auf dem Mond, zerschnitt persönlich zahlreiche Krawatten der NASA-Mitarbeiter. Das ist das übliche Ritual nach erfolgreichen Starts.
Entsprechend euphorische Reden wurden geschwungen. „Diesmal kommen wir, um auf dem Mond zu leben und zu arbeiten.“Immerhin 35 Milliarden Euro werden investiert für zehn Artemis-Missionen bis
Österreicher am Mond?
Neu ist jedenfalls, dass auch die europäische Raumfahrtorganisation mit an Bord ist. Fast bei jedem Meeting bei der NASA wird von der ESA der Wunsch geäußert, dass ein Europäer im Rahmen von Artemis auf den Mond mitgenommen wird. Eine Minichance bestünde dann natürlich auch für einen Österreicher. Bisher ist Franz Viehböck als einziger im All gewesen – als Gast Russlands auf der Weltraumstation MIR.
Die USA haben jedenfalls schon ein Dutzend Landeplätze auf dem Mond im Visier. Diese sind allerdings – weitab jener der früheren ApolloMissionen – diesmal in der Nähe des Südpols. Dort ist nämlich Wasser zu finden.