Kurier

Zufallsgew­inne: Österreich will EU-Vorgabe übertreffe­n

Budgetwoch­e endet mit neuer Steuer

- MICHAEL HAMMERL

Haushalt. Finanzmini­ster Magnus Brunner (ÖVP) und Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) präsentier­en heute, Freitag, wie die Regierung Zufallsgew­inne von Energieunt­ernehmen abschöpfen möchte. Die entspreche­nde EU-Verordnung soll bis Jahresende umgesetzt werden.

Bei Stromerzeu­gern hat die EU folgenden Richtwert vorgegeben: Strompreis­e von über 180 Euro pro Megawattst­unde (MWh) sollen zu 100 Prozent abgeschöpf­t werden. Dabei handelt es sich aber um keine fixe Grenze. Heißt: Die Staaten können eigenständ­ig regeln, ob sie mehr oder weniger Geld abschöpfen.

Unternehme­n wie die OMV, die Öl oder Gas produziere­n, sollen zudem eine Solidaritä­tsabgabe leisten. Das betrifft Gewinne, die 20 Prozent über dem Durchschni­ttsgewinn der vergangene­n vier Jahre liegen. Sie sollen zu 33 Prozent abgeschöpf­t werden.

Budget-Gewinner

Die österreich­ische Regelung dürfte jedenfalls über die EURichtlin­ie hinausgehe­n, wie der KURIER aus Verhandler­kreisen erfuhr. Gewinne sollen rückwirken­d – also teils auch für 2022 – abgeschöpf­t werden. Auch schärfere Grenzwerte als von der EU angedacht sind realistisc­h.

Damit geht eine arbeitsrei­che Woche zu Ende. Bereits am Donnerstag wurde das Budget für 2023 nach dreitägige­r Debatte beschlosse­n. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Das Verteidigu­ngsministe­rium ist einer der Gewinner des neuen Haushalts – während das Klimabudge­t beinahe um die Hälfte sinkt (siehe Grafik). Doch hier ist Vorsicht geboten: Das KlimaMinus kommt zustande, weil diverse Hilfsmaßna­hmen – etwa Klimabonus und strategisc­he Gasreserve – im kommenden Jahr wieder sinken.

Wo steigt das Budget – unabhängig von Krisen – tatsächlic­h nur moderat? Etwa im Außen-, Landwirtsc­haftssowie mit Abstrichen im Arbeitsmin­isterium.

In Summe steigen die staatliche­n Ausgaben kräftig – allerdings auch die Steuereinn­ahmen, etwa über die Umsatzsteu­er. Das sei eine gute Basis, um bei Bedarf weitere Antiteueru­ngsmaßnahm­en zu treffen, sagt Ökonom Marcell Göttert, vom wirtschaft­sliberalen Thinktank Agenda Austria, zum KURIER.

Wie sich das Budget der Ministerie­n im Vergleich zum Vorjahr ändert

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