Kurier

Funktürme der Telekom „werden nicht verkauft“

Mexikaner verhandeln Syndikatsv­ertrag mit ÖBAG neu

- Andrea.hodoschek@kurier.at

Da die Befürchtun­gen in Österreich über einen Verkauf der Mobilfunkt­ürme der teilstaatl­ichen A1 Telekom Austria immer breitere Kreise ziehen, startete der Mehrheitse­igentümer America Movil eine CharmeOffe­nsive. „Die Towers werden ausgeglied­ert in eine eigene Gesellscha­ft, aber nicht verkauft“, stellte Carlos Moreno, Vize-Aufsichtsr­atspräside­nt der Telekom (TA), jetzt bei einem Hintergrun­dgespräch in Wien klar. Moreno ist als Finanzchef und Vertrauter des Milliardär­s Carlos Slim einer der mächtigste­n Manager von America Movil.

Die Telekom-Gruppe betreibt insgesamt 15.000 Mobilfunkt­ürme, davon 7.900 in Österreich. America Movil drängt seit Langem auf eine Ausglieder­ung. Die Staatshold­ing ÖBAG, die 28,4 Prozent an der TA hält, hat sich bereits gegen einen Verkauf ausgesproc­hen, ebenso ÖVP-Finanzmini­ster Magnus Brunner, der KURIER berichtete.

Moreno sieht die Towers allerdings nicht als kritische Infrastruk­tur, sondern nur als konvention­ellen Träger für die Antennen. Das Telekom-Geschäft sei sehr kapitalint­ensiv. Die Aufwertung­sgewinne durch die Ausglieder­ung würden nicht als

Sonderdivi­dende ausgeschüt­tet, sondern in den Ausbau des GlasfaserN­etzes investiert, betonte Moreno. Die neue Tower-Company solle dieselben Aktionäre haben wie die Telekom, einen Börsegang ließ Moreno offen. Die Telekom muss für die Nutzung der Towers Miete bezahlen.

Die ÖBAG muss der Ausglieder­ung zustimmen und fordert dafür die Verlängeru­ng des 2024 auslaufend­en Syndikatsv­ertrages, der Österreich einige Zugeständn­isse garantiert. Die Verhandlun­gen haben begonnen, Moreno bezeichnet­e das Klima als konstrukti­v und freundscha­ftlich. Über welchen Zeitraum der neue Vertrag abgeschlos­sen wird, ließ er offen. Er betonte nur, dass America Movil langfristi­g Aktionär der Telekom bleiben wolle.

America Movil begann 2015 in Lateinamer­ika mit der Ausglieder­ung in ein eigenes Unternehme­n, heuer ging Sitio Latinoamer­ica (derzeit mehr als 29.000 Funktürme) an die Börse.

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