Kurier

Links-Partei droht mit Besetzung von Hotel Sacher

Gefordert werden bessere Unterbring­ungen für Flüchtling­e, Hoteliers verweisen auf humanitäre­s Engagement

- VON AGNES PREUSSER

Vor rund einer Woche besetzten Aktivisten in Innsbruck ein leer stehendes Hotel. Damit wurde gegen die Unterbring­ung von Flüchtling­en in Zelten protestier­t, während gleichzeit­ig Wohnraum leer steht.

Die Wiener Kleinparte­i Links zieht nun nach – zumindest auf ihrem SocialMedi­a-Auftritt. „Hotel Sacher is next“ist auf Instagram zu lesen.

Wenn die Regierung die Unterbring­ungskrise nicht sofort abstelle, „fällt uns sicher eine andere Lösung ein“, vor allem da man jetzt wisse, dass Besetzunge­n die Krise so schnell lösen könnten. Damit spielt Links auf Tirol an. Dort sind die Aktivisten abgezogen, nachdem ihnen nach eigener Angabe zugesicher­t worden sei, dass zwei bewohnbare Häuser des Hotel-Eigentümer­s Asylwerber­n, die im Zeltlager Absam untergebra­cht waren, zur Verfügung gestellt werden.

„Immer geholfen“

Bei Sacher kann man mit dem Aufruf von Links gar nichts anfangen. „Solche Aktivitäte­n schaden der Flüchtling­shilfe“, sagt Matthias Winkler, der Geschäftsf­ührer der Hotel-Sacher

Gruppe. „Sacher hat sehr bewusst immer und immer wieder geholfen, dort wo es möglich war und immer im Rahmen unserer Möglichkei­ten. Manchmal sichtbar, aber meistens ohne Öffentlich­keit.“Etwa hätte Sacher im Frühjahr mehreren ukrainisch­en Familien Zimmer im Hotel zur Verfügung gestellt. Nach mehreren Wochen und vielen Gesprächen hätten diese aber den Wunsch geäußert, lieber in privaten Unterkünft­en zu wohnen, weil sie dort selbst kochen und besser als Familie zusammen wohnen könnten.

Auch diese Unterkünft­e hätte das Sacher in Form von Mitarbeite­r-Wohnungen zur Verfügung gestellt und sogar neu eingericht­et. „Unsere Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r haben freiwillig IkeaMöbel zusammenge­schraubt, weil auch sie helfen wollten“, so Winkler.

Das Sacher-Engagement bestätigt auch der Salzburger Hotelier und früherer NeosAbgeor­dnete Sepp Schellhorn,

der mit „one hotel one family“im Frühjahr eine europaweit­e private Initiative gestartet hat, um Flüchtling­e aus der Ukraine in Hotels unterzubri­ngen. Die SacherGrup­pe sei unter den Ersten gewesen, die sich beteiligt hätten. Viele Hoteliers würden einen Beitrag leisten – sie seien darum die falschen Adressaten für einen Protest, sagt Schellhorn. „Wenn das Sacher der Regierung gehören würde, würde ich es verstehen, aber so ergibt das keinen Sinn.“

Sein Fazit: „Wenn die Aktivisten zum Sacher kommen, stelle ich mich selbst davor und wehre sie ab.“

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