Der erste Alfa Romeo mit Steckdose
Alfa Romeo Tonale. Nach den Hybrid-Modellen folgt mit dem Tonale Plug-in-Hybrid mit Allradantrieb nun das Topmodell des Alfa-Romeo-Hoffnungsträgers
Seine Rolle ist klar umrissen. Der erste Alfa mit Stecker steht am Beginn der Transformation der Marke, die ab 2027 nur mehr rein elektrisch betriebene Modelle anbieten will. Und der Tonale – zumal als Topmodell mit Plug-in-Antrieb – soll dabei helfen, den Umbau zu finanzieren.
Wie gut die Chancen stehen, dass der Alfa Romeo unter den Kompakt-SUV dieser Welt zu einem Verkaufserfolg wird, konnte jetzt ein Tonale Plug-in-Hybrid Q4 mit 280 PS Systemleistung und 6Gang-Automatik zeigen. Der wird im kommenden Jahr, die bei uns bereits erhältlichen Versionen mit Vollhybrid-Antrieb ergänzen.
Erster Eindruck dabei: Im Anlassfall lässt sich der TopTonale so rasant bewegen, wie das von einem echten
Alfa erwartet wird. Steht der Fahrprogrammschalter auf Dynamic und schieben beide Motoren (180-PS-Vierzylinder vorne / 90 kW-E-Motor hinten) gemeinsam an, lässt sich Tempo 100 in nur 6,2 Sekunden erreichen.
Knackpunkt aller durch die Batterienlast beschwerten Teilzeit-Elektriker ist aber, wie sich das Zusatzgewicht auf die Fahrdynamik auswirkt, wenn es nicht mehr geradeaus geht. Und hier kann man dem Tonale PHEV das Kompliment machen, dass er das Beste aus der schwierigen Situation (Leergewicht 1,8 t) macht. Die Balance aus sportlichem Anspruch und Fahrkomfort meistert er wie kaum ein Kompakt-SUV. Die Seitenneigung hält sich in magenschonenden Grenzen, die Fahrwerksdämpfung kippt dennoch nie in jene steife Bockigkeit, mit der sich viele Konkurrenten aus der Affäre zu ziehen versuchen.
Ein spezielles Kapitel ist, wie beim ersten Test des Hybrid-Tonale angemerkt, die Lenkung. Deren Leichtgängigkeit tut zwar ihrer Präzision und Agilität keinen Abbruch, dennoch würde man sich zumindest im DynamikModus etwas mehr Rückmeldung wünschen.
Bergab mit 50 km/h Uneingeschränkt positiv hervorzuheben ist jedoch eine Spezialität des Plug-in-Tonale.
Ist man im Elektro-Modus unterwegs, merkt das System selbsttätig, wann es bergab geht und stärkere Rekuperation gefragt ist. Selbst wenn man zuvor stromsparend dahingesegelt ist, sorgt die Technik dafür, dass das Tempo auf der Bergabpassage automatisch bei 50 km/h gehalten wird. Durch Antippen des Brems- oder Gaspedals lässt sich die Einstellung an die Fahrsituation anpassen.
Die 15,5-kWh-Batterie ermöglicht eine elektrische Reichweite von 69 bis 82 km (WLTP-Normwert für gemischten bzw. Stadt-Betrieb). Im Alltagsverkehr dürften daher mehr als 50 km durchaus möglich sein.
Aktiv geladen werden kann die Batterie in Fahrt durch den 1,3-l-Vierzylinder, und – sinnvoller – an der Steckdose. Dafür sollten zwischen 2,5 (7,4 kW Wallbox) und 6,5 Stunden (3,0 kW) einkalkuliert werden.
Wie sich der durch das Zusammenspiel von Verbrenner und E-Motor generierte Q4-Allradantrieb im Winter hält, werden künftige Tests im Schnee zeigen.
Der Alfa Romeo Tonale PHEV Q4 wird im ersten Quartal 2023 zu haben sein. Die limitierte „Edizione Speciale“kann um 52.500 € bestellt werden. Die Topversion des Tonale PHEV, der Veloce, startet bei 54.900 €.
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