Ein Albtraumschiff wird kommen
Netflix. Mit „1899“gelingt den Machern von „Dark“eine düstere, komplexe Serie
„Was wir wissen, ist nur ein Tropfen im weiten Ozean“, mit diesem rätselhaften, fast poetischen Spruch macht Netflix Werbung für seine neue Eigenproduktion, die Serie „1899“, deren acht Folgen ab sofort beim Streaminganbieter abrufbar sind.
Und der Ozean, wie wir wissen, ist unergründlich. Damit lässt sich auch die Komplexität der Handlung ausdrücken, die sich auf der Kerberos abspielt. Das Schiff macht sich im titelgebenden Jahr 1899 von London aus auf den Weg nach New York. An Bord befinden sich Auswanderer aus Europa, die sich in der Ferne eine bessere Zukunft aufbauen und der düsteren Vergangenheit entfliehen wollen. Daraus wird leider nichts. Auf hoher See treffen plötzlich kryptische Telegramme ein: Sie stammen vermutlich vom Schwesterschiff Prometheus, das mit mehr als 1.400 Passagieren an Bord seit vier Monaten vermisst wird. Während der Großteil der Passagiere weiterfahren möchte, ändert
Kapitän Eyk Larsen (Andreas Pietschmann) den Kurs, um nach möglichen Überlebenden zu suchen.
„Was verloren ist, wird gefunden werden“, steht in einem geheimnisvollen Brief. Und so betritt er an der Seite von Maura Frenklin (Emily Beecham) die verwüstete Prometheus, auf der sich weder Tote noch Überlebende befinden – abgesehen von einem Bub mit einer Pyramide in der Hand. Von nun an tauchen mysteriöse grüne Käfer auf, die den Tod bringen – ausgesetzt von einem blinden Passagier (Aneurin Barnard).
Rätselfahrt
Nach und nach setzt „1899“, mit 48 Mio. Euro Budget die bisher teuerste deutsche Serien-Staffel, ein komplexes Puzzle zusammen, wirft Fragen auf: Was hat das alles zu bedeuten? Ist das jetzt ein Albtraum oder Realität? Klar ist: Der neue Wurf von Jantje Friese (Drehbuch) und Baran bo Odar (Regie), denen mit der deutschen Serie „Dark“ein weltweiter Erfolg gelang, bewegt. Oft sieht man sich Szenen mehrfach an, um nur ja keine (wichtige?) Botschaft zu verpassen. „Wir spielen wieder mit Ideen und Erwartungen“, sagt Friese. Und dieses Spiel ist auch ganz gut gelungen.