Kurier

Die Sauberfrau der Seifenoper

Linda Evans. Als Teenager spielte sie noch mit Puppen, mit 26 war sie Großmutter, mit 39 als „Krystle“in „Dynasty“ein Weltstar. Heute Freitag, wird sie 80

- VON DIETER CHMELAR SW

Bis zu ihrem 15. Lebensjahr, so erzählte sie einmal, habe sie noch mit Puppen gespielt. Ihre Eltern, profession­elle Tänzer mit norwegisch­en Wurzeln, „befahlen“es der mittleren der drei Töchter geradezu, hatte die Älteste doch bereits mit 15 geheiratet: „Das wollten sie mir und sich ersparen, indem sie mich kindlich hielten.“

Linda Evans (geborene Evenstad aus Connecticu­t)

verlobte sich zwar mit 18, aber mit dem Kollegen Patrick Curtis (heute 83) gab es nur zwei Jahre Theater.

Mit 26 gelang ihr das Kunststück, am Tage ihrer Hochzeit mit dem Regisseur und Blondinens­ammler John Derek (њ 1998 mit 72) zugleich (Stief-)Großmutter zu werden. Derek, davor mit Ursula Andress

und danach mit Bo Derek

verheirate­t, verließ Linda 1975, als sie noch in einer Westernser­ie mitritt, ganze sechs Jahre, ehe sie mit einem Schlag zu Weltruhm kam. Nicht als „Christl von der Post“wie in Carl Zellers „Vogelhändl­er“(1891) – aber als Krystle mit dem Biest in „Dynasty, der Denver Clan“(9 Staffeln, 218 Folgen, 1981–’89). Seifenoper statt Operette! Der geniale TV-Produzent Aaron Spelling (њ 2006) hatte ihr die Traum- und Albtraumro­lle ihres Lebens auf den Luxusleib geschneide­rt.

Intrigante­nstadl

Das verfilmte Öl-Gemälde der superreich­en Carrington­s in Colorado hielt Milliarden rund um den Erdball in Atem. Es flogen die Fetzen, es wogten die Herzen, es bogen sich bei den spektakulä­ren wie spekulativ­en Volten des Plots die

Balken. Ein teilweise sogar blutrünsti­ger, jedenfalls total wohlstands­verwahrlos­ter Intrigante­nstadl.

Das Duell der braven, blonden zweiten Frau des Patriarche­n mit der bösartigen, selbstvers­tändlich dunkelhaar­igen ersten Gemahlin Alexis – der weitaus dankbarere Part, den sich Joan Collins (89) angeblich „nach und nachts“verdient hatte – setzte sich auch fröhlich am Set fort.

Evans, die sauberhaft­e Wiedergäng­erin des Prüderie-Paradefall­s von Hollywood, Doris Day mit 97), war in all den Rankünen das Lieblingso­pfer von John Forsythe mit 82) und Konsorten – Blondinen, offenbar auch bei Bosheit bevorzugt. Sie behauptete zwar, erst „unmittelba­r“nach Ende der Serie ein Faceliftin­g samt Laserbesch­uss in Anspruch genommen zu haben, aber sie fügte hinzu: „Nicht aus Schönheits­wahn“, sondern nur, um die redlich erworbenen Sorgenfalt­en loszuwerde­n. Collins wiederum wusste vom Drehalltag anderes: „Jeden Morgen besichtigt­en wir aus nächster Nähe ihre neuen Operations­narben.“

Blanker Neid? Zweifellos galt Linda Evans lange Jahre als eine der schönsten Frauen Amerikas. Sie erschien 1971 erstmals im

Playboy als Centerfold mit Heftklamme­rn um den Nabel, und 1982, mit fast 40, noch einmal zur Bestätigun­g. Sie hat einen Stern auf dem Walk of Fame, war fünfmal für den Golden Globe nominiert und gewann ihn 1982.

Nach „Dynasty“bäumte sich Evans noch einmal mit „Fackeln im Sturm“auf

(1985), wandte sich nach ihrer zweiten Ehe mit Designer Stan Herman (heute 92) und der Liaison mit dem griechisch­en Musiker Yanni (68) bald vom Business ab. Sie hat keine Kinder, aber 21 Fitnessstu­dios.

Verleihung. „Jeder sollte die Möglichkei­t bekommen, sein Talent auszuleben“, meinte Delikatess­en-Spezialist Hans Staud und rief den nach ihm benannten Musikpreis ins Leben. Dieser fördert Nachwuchst­alente aus dem Bereich der Oper und Operette und fand jetzt erstmals im Josephinum in Wien statt. Hans Staud kam auf die Idee, da er diesem Fach sehr zugetan ist und in jungen Jahren sogar selbst Cellist werden wollte. „Wenn ich hier eine kleine Hilfestell­ung geben kann, ist das für beide Seiten positiv.“

Den ersten Platz erreichte Mezzosopra­nistin Rebecka Wallroth mit „Wie du warst“(Rosenkaval­ier), Bariton Michael Arivony wurde Zweiter und Sopranisti­n Indré Pelakauska­ite durfte sich über den dritten Platz mitsamt Publikumsp­reis freuen.

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