Nur 21 Prozent russische Erdgas-Importe im September
Im gesamten Jahr Anteil von 60 Prozent
Der Anteil Russlands an den österreichischen Gasimporten ist deutlich gesunken. Lag er vor dem Angriffskrieg gegen die Ukraine etwa bei 80 Prozent, so waren es im September laut Berechnungen der Regulierungsbehörde E-Control nur noch 21 Prozent. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sprach von einem großen Schritt, mahnte aber auch: „Wir sind noch nicht am Ende des Weges angekommen, wirklich frei sind wir erst, wenn wir ganz auf russisches Gas verzichten können.“
Wegweisend für die Entwicklung waren die verringerten Lieferungen über die Ukraine-Route, die Österreich am Gasknotenpunkt Baumgarten erreichen. Von dort aus wird es auch weiterverteilt, etwa nach Italien und Süddeutschland. Derzeit kommt aber nur etwa ein Drittel so viel russisches Gas an, wie in den vergangenen Jahren. Wie viel davon in Österreich bleibt, hängt auch davon ab, wie viel andere Staaten brauchen.
Die Zahlen für September sind kein einmaliger Ausreißer, meint Leo Lehr von der
Heizsaison.
E-Control auf Anfrage des KURIER. „Der Trend ist die letzten Monate relativ stetig nach unten gegangen“. Der Anteil russischen Gases schwanke zwar von Monat zu Monat etwa um fünf bis zehn Prozent auf und ab, dass der Vorkriegswert wieder erreicht wird, ist in der momentanen Situation laut dem Experten aber nicht absehbar. Im gesamten Jahr 2022, also von Jänner bis inklusive September betrachtet, liege der Anteil russischen Gases an den Importen etwa bei 60 Prozent, so Lehr.
Alternative Lieferanten
Kompensiert wurden die russischen Lieferausfälle mit vermehrten Importen über Italien und Deutschland. Das Gas kommt etwa aus Norwegen, oder auf dem Seeweg als Flüssiggas nach Europa, kleinere Anteile auch aus Nordafrika und Zentralasien. Laut Lehr ist davon auszugehen, dass auch ein Teil der strategischen Reserve, im September importiert wurde. Denn von den 20 Terawattstunden (TWh) für diese sollen 8,5 TWh nicht aus Russland kommen.