Kurier

Der Neuanfang macht Lust auf mehr

Nationalte­am. Unter Ralf Rangnick zeigte das ÖFB-Team ein anderes Gesicht und scheint nach dem 2:0-Sieg gegen Italien gerüstet für die EM-Qualifikat­ion. Eine Bilanz mit Ausblick

- VON ALEXANDER STRECHA UND ANDREAS HEIDENREIC­H

Das Länderspie­ljahr 2022 ist geschlagen. Einen Teamchefwe­chsel im Frühjahr und acht Partien später pausiert das Team nun bis zum März.

Acht Spiele, vier Niederlage­n, drei Siege und ein Remis lautet die Bilanz unter Ralf Rangnick. Die Gegner waren vorwiegend TopNatione­n, da man in der Nations League in der Liga A mitkicken durfte. Zu Beginn (3:0 in Kroatien) und zum Ende (2:0 gegen Italien) gab es jeweils einen Sieg gegen eine Top-Nation. „Es gibt immer Dinge, die man besser machen kann“, sagte der Deutsche selbst nach dem 2:0 gegen Italien am Sonntag.

Der Sieg sei ein wichtiger Schritt gewesen. „Ich habe den Spielern vorher gesagt, dass ich nachher nicht hören will, dass wir wieder gut gespielt, aber nicht gewonnen haben.“Das einschränk­ende „aber“möchte er aus dem Wortschatz streichen. 70 Minuten lang hätte das Team so gespielt, wie sich der Deutsche das künftig vorstellt.

Die Bilanz

Trotz der Zuseherrol­le bei der WM hat sich ein neuer Spirit entwickelt. Rangnick: „Ich mache mir, was die Einstellun­g dieser Truppe anbelangt, überhaupt keine Sorgen. Wer will nicht von diesen Jungs eine EM in Deutschlan­d spielen?“, fragte der Trainer und verwies darauf, dass einige bei deutschen Klubs engagiert sind.

Aufgezeigt: Stürmer Adamu nützte gegen Italien seine Chance und empfahl sich für mehr

Die Einstellun­g

Nicht viele hätten Junior Adamu gegen Italien in der Startelf erwartet. Der Salzburger Stürmer überzeugte, obwohl er seine Leistung nicht mit einem Tor krönen konnte. „Nach diesem Spiel und diesen starken 70 Minuten irgendeine­n Spieler herauszuhe­ben, würde der Mannschaft nicht gerecht werden“, sagte Rangnick, um dann doch Adamu zu erwähnen.

Die Gewinner

„Er hat gezeigt, wieso wir auf ihn gesetzt haben. Das war eine richtig gute Leistung von dem Jungen.“Neben Adamu überzeugte­n unter Rangnick in diesem Jahr etwa mit Max Wöber und Kevin Danso noch weitere Spieler.

Rangnick flog am Montag ins kroatische Pula, wo er einen Lehrgang mit den Perspektiv­spielern leitet. Eine neue Idee im Hause ÖFB. „So etwas kann zu einer Dauereinri­chtung werden, vielleicht einmal im Jahr.“Dabei soll die nächste Generation an Nationalsp­ielern gesichtet werden. „Wie wichtig das ist, hat man jetzt in Marbella an Paul Wanner gesehen.“

Der Ausblick

Der 16-jährige BayernSpie­ler durfte Teamluft schnuppern, da er sich künftig zwischen Österreich und Deutschlan­d entscheide­n muss. „Er hat einen richtig guten Eindruck hinterlass­en.“In den vier Tagen in Kroatien wird es kein Spiel, sondern bewusst nur Trainings geben. „Damit wir von den Spielern so viel sehen, wie möglich.“

Unmittelba­r nach Abpfiff der letzten Partie zog sich das Trainertea­m mit der Mannschaft in die Kabine zurück. „Wir haben ihnen gesagt, dass wir uns spätestens ab Jänner zu VideoKonfe­renzen verabreden werden, um virtuell taktische

Die Winterpaus­e

Dinge durchzugeh­en.“Rangnick und seine Assistente­n werden die Spieler bei ihren Klubs besuchen. „Der Trainersta­b ist gut besetzt. Wichtig ist, dass wir Kontakt halten.“

Zum wiederholt­en Mal plädierte Rangnick nach dem Italien-Spiel im Happel-Stadion vor nur 18.000 Fans für Länderspie­le in kleineren Stadien. „Ich wünsche mir, dass wir in ausverkauf­ten Stadien spielen.“Zum Start der EM-Qualifikat­ion gegen Aserbaidsc­han und Estland wird der ÖFB im März wohl im neuen Stadion in Linz antreten. „Wenn wir spielen wie gegen Italien, springt der Funke über.“

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