Ein Triumph des Zweckfußballs
Zwei späte Tore bescherten den Niederlanden einen Auftakt nach Maß
Waren das Zeiten, als die niederländische Nationalmannschaft noch für Spektakel, Angriffsfußball und Tore stand! Seit Teamchef Louis van Gaal wieder Teamchef ist, hat sich bei der Elftal ein Zweckfußball eingebürgert. Damit fahren die Niederländer bisher zwar ergebnistechnisch sehr gut – 16 Partien
ohne Niederlage – der Unterhaltungswert lässt freilich zu wünschen übrig.
Auch in der Auftaktpartie gegen Senegal übte sich der Favorit in offensiver Zurückhaltung. Teamchef Van Gaal legte seine Elf an die Sicherheitsleine und suchte das Heil in einer kompakten Defensive. Die größte Torchance vor der Pause durch De
Jong war bezeichnend: Sie resultierte aus einem Konter. Der Mittelfeldmann verstolperte aber vor dem Tor.
Senegal war ein unangenehmer Auftaktgegner, die robuste Spielweise behagte den Niederländern nicht. Einziges Manko: In Abwesenheit des verletzten Superstars Sadio Mané fehlte es an der Durchschlagskraft und
Torgefahr. Der Ex-Salzburger hätte in diesem Match den Unterschied machen können.
Später Jubel
Senegal versuchte es häufig mit Distanzschüssen, bei einem Versuch von Dia rettete Goalie Noppert (65.), auch bei einem Schuss von Gueye konnte sich der niederländische Schlussmann auszeichnen (73.).
Die Niederlande mühten sich auch nach Seitenwechsel in der Offensive, der Favorit wirkte ideenlos und harmlos, in einigen Phasen regelrecht hilflos.
Als alles bereits nach einer enttäuschenden Nullnummer aussah, ließen die Niederlande doch noch einmal ihre Klasse aufblitzen. Nach einem präzisen Pass war Gakpo zur Stelle und traf per Kopf zum 1:0 (84.). Senegal-Goalie Mendy sah beim Gegentreffer nicht gut aus. Auch vor dem späten und entscheidenden 0:2 durch Klaasen (98.) patzte der Torhüter.
Und wieder einmal hatte sich der Zweckfußball von Teamchef Louis van Gaal bewährt.
Gruppe C. Lionel Messi war am Montagnachmittag einer der ersten Spieler auf dem Platz, er scherzte und lachte und präsentierte sich bereit für den WM-Auftakt Argentiniens am Dienstag gegen Saudi-Arabien. In seinen goldenen Schuhen will der 35Jährige ein Zeichen gegen Außenseiter Saudi-Arabien setzen. Auf dem Campus der Universität von Katar, auf dem die Südamerikaner während der WM wohnen und trainieren, herrschte beste Laune. Nach Laufübungen bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen, durften sie danach an den Ball, ehe die Tore für die Medienvertreter nach 15 Minuten geschlossen wurden. Zuletzt hatte es Spekulationen über die Fitness des Paris-Legionärs gegeben. Er hatte noch am Freitag und Samstag nicht mit der Mannschaft trainiert. Das war aber nur eine Vorsichtsmaßnahme, weil Messi über leichte Muskelschmerzen geklagt hatte.
Tolle Serie
Seit Sommer 2019, insgesamt 36 Spiele, sind die Argentinier schon ungeschlagen. Deshalb zählen sie auch zu den heißen Favoriten auf den Titel. Mit der Nationalmannschaft hat Messi im Vorjahr die Südamerika-Meisterschaft und damit seinen ersten großen Titel im Teamdress geholt. Bei der WM scheiterte er 2006 und 2010 im Viertelfinale, 2014 war erst im Finale gegen Deutschland Endstation, 2018 bereits im Achtelfinale. Für den 35Jährigen hat die Auftaktpartie eine große Bedeutung: „Ein Sieg im ersten Spiel ist fundamental für den richtigen Start in die WM.“