Kurier

Salzburg: Alpakas konnten Schafe nicht beschützen

Wolfsalarm bei Ex-Agrarlande­srat Sepp Eisl, sechs Tiere wurden in Hofnähe gerissen

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Salzburg. In Abersee kam es zu einem Angriff auf Schafe in unmittelba­rer Hofnähe: Freitag früh fand Schafbauer und Ex-Landesrat Sepp Eisl (ÖVP) insgesamt sechs tote Tiere. Sie lagen verstreut auf der Weide, in einer Hauseinfah­rt und im Garten eines Nachbarn. Alle waren in einem schlimmen Zustand, völlig zerbissen, mit tiefen Rissen in Fell und Haut. Ein schwer verletztes Schaf musste erlöst werden. Ein weiteres wurde vom Tierarzt versorgt.

Der DNA-Beweis liegt noch nicht vor: Aber mit höchster Wahrschein­lichkeit handelt es sich um eine Wolfsattac­ke. Nachdenkli­ch stimmt den Bauern, dass die Lage in Seenähe – auch die

Bundesstra­ße ist eine Trennlinie zum Wald – für den Wolf attraktiv genug war.

Besonders bitter: Es war für die Tiere die letzte Nacht im Freien. Auch drei Alpakas und drei Rinder waren bei den 52 Schafen dieser Herde. Eisl hatte im Sommer ein Experiment mit natürliche­m Herdenschu­tz gestartet. Vielverspr­echend:

Die Alpakas stellen sich Angreifern spuckend und schreiend in den Weg. Verdutzte Wölfe würden dann von der Herde ablassen, sagen Befürworte­r. Auch Angreifer wie Steinadler oder Hunde sollen bei von Alpakas geschützte­n Herden kein leichtes Spiel haben, heißt es.

Abschrecke­n ließ sich der Wolf in Abersee diesmal ganz offensicht­lich aber nicht. Eisl über Beobachtun­gen: „Seit wir drei Alpakas in der Herde haben, sind sie mehr mit sich selbst und mit Rangkämpfe­n beschäftig­t. Dann integriere­n sie sich weniger.“

Insgesamt spricht vieles dafür, dass in Salzburg derzeit mindestens drei Wölfe aktiv sind. Ein besendeter Wolf sei im Bereich Eben/Flachau unterwegs, heißt es. Im Herbst kommt es oft verstärkt zu Rissen, weil Jungwölfe von ihren Eltern das Jagen lernen. Salzburgs Wolfsbeauf­tragter Hubert Stock spricht von einer bedenklich­en Entwicklun­g, weil sich der Angriff im Siedlungsg­ebiet ereignete.

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