Preiswürdige Flucht nach Bad Gastein
Verena Roßbacher siegt
Mamma Mia! Charly, 43, ist schwanger, hat zwar kaum Sozialkontakte, aber drei potenzielle Väter. Sie tut das, was jene mitteljungen Menschen machen, die weder beruflich noch privat so recht Fuß fassen und mit Bindungen jetzt auch nicht so gut umgehen können: Sie flüchtet – nach Bad Gastein, wo am Schluss des Romans „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“geboren und gestorben wird.
Mit diesem Buch hat die 1979 in Bludenz geborene Autorin Verena Roßbacher nun den Österreichischen Buchpreis, dotiert mit 20.000 Euro, gewonnen.
Loslassen mit Slapstick
Das Buch erzählt „eine Geschichte vom Loslassen. Zwischendrin gibt es Slapstick vom Feinsten. Lustige Frauen, das lernen wir mit Verena Roßbacher, sind einfach unwiderstehlich!“, urteilte die Buchpreis-Jury.
Mit der 43-jährigen Heldin Charly Benz habe Roßbacher „nicht nur eine Figur geschaffen, die man nie mehr vergisst. Sie gesteht ihr auch eine geradezu unglaubliche Persönlichkeitsentwicklung zu.“Zu ihrem (einzigen) Freund wird dabei der 60-jährige Herr Schabowski, der für sie die Post vorsortiert – und zunehmend ihr Ansprechpartner in Dingen des Lebens und des Sterbens wird.
Roßbacher hat schon mit ihren bisherigen drei Romanen „Verlangen nach Drachen“(2009), „Schwätzen und Schlachten“(2014) und „Ich war Diener im Hause Hobbs“(2018) für viel Aufmerksamkeit gesorgt.
Im Buchpreis-Finale leer ausgegangen sind Helena Adler („Fretten“), Anna Kim („Geschichte eines Kindes“), Robert Menasse („Die Erweiterung“) und Reinhard Kaiser-Mühlecker („Wilderer“). Sie hatten es mit ihren Büchern auf die Shortlist geschafft und erhalten dafür 2.500 Euro. Der ebenfalls vergebene, mit 10.000 Euro dotierte Debütpreis geht an die 1991 in Hamburg geborene Sprachkunst-Studentin an der Wiener Universität für Angewandte Kunst LenaMarie Biertimpel. Sie bekommt den Preis für Roman „Luftpolster“.
Der Österreichische Buchpreis wurde zum siebenten Mal vergeben. 2021 gewann Raphaela Edelbauer mit ihrem Roman „DAVE“. ihren