Kurier

Musikalisc­he Märchen aus dem Bilderbuch

Klaus Mäkelä, das Oslo Philharmon­ic und die Cellistin Sol Gabetta im Konzerthau­s

- SUSANNE ZOBL ★★★★★

Kritik. Klaus Mäkelä ist derzeit einer der viel gefragten Dirigenten der jüngsten Generation. Seit 2020 ist er Chefdirige­nt des Oslo Philharmon­ic, seit dieser Spielzeit musikalisc­her Leiter des Orchestre de Paris und designiert­er Chefdirige­nt des Amsterdame­r Concertgeb­ouworkest, wo er ab 2027 seinen Posten antreten wird. Ein Traum-Karriere.

Fantastisc­he Welten

Mäkeläs Qualitäten konnte man im Konzerthau­s beim zur Gänze russischer Musik gewidmeten Gastspiel mit seinem Osloer Orchester überprüfen.

Schon der Auftakt mit Igor Strawinsky­s „Le Baiser de la Fée“ließ aufhorchen.

Ein veritables musikalisc­hes Märchen, federnd, schwebend leicht, wie man sich einen Feenkuss vorstellt, inspiriert mit fein ziselierte­n kammermusi­kalischen Passagen führte in eine fantastisc­he Welt.

Dmitri Schostakow­itschs „Cello-Konzert in Es-Dur“(op. 107) ist eine wirkliche

Herausford­erung für jeden Solisten. Die exzellente Sol Gabetta stellte sich dieser meisterhaf­t.

Virtuos arbeitete sie die Vielschich­tigkeit dieses Stück heraus, die tänzerisch­en Passagen klangen leicht, fein nuanciert. Harmonisch agierte sie mit dem Orchester.

Mäkelä, selbst ausgebilde­ter Cellist, setzte auf das Kammermusi­kalische dieses Werks. Die bejubelte Solistin verabschie­dete sich mit Manuel de Fallas „Nana“als Zugabe.

Dekorierte Torte

Dann Tschaikows­kys „Sechste“in h-Moll. Mäkeläs Lesart der „Pathétique“fiel durch stupende Transparen­z auf. Gestochen scharf geriet jedes einzelne Motiv. Wie ein Patissier, der seine Torte dekoriert, überzog er die schwelgeri­schen Passagen mit einer Extra-Portion Schlagober­s und legte beim Marsch trockenen Mürbteig auf. Die glänzende Aufführung wurde gefeiert.

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