„Wiener Zeitung“kämpft weiter gegen ihr Ende als Tageszeitung
Initiative. Auch eine Nobelpreisträgerin wurde am Montag im Presseclub Concordia aufgefahren, um für den Erhalt der Wiener Zeitung einzutreten. Per Video trug Maria Happel einen Text von Elfriede Jelinek vor, in dem diese das „ruhige unaufgeregte Blatt“lobte. Man sollte „dafür kämpfen, dass uns ein solches Medium erhalten bleibt.“
Die Regierung als Eigentümervertreterin plant die Einstellung der Wiener Zeitung als Tagesausgabe. Stattdessen soll die älteste Tageszeitung der Welt künftig als Monatstitel erscheinen und online weitergeführt werden.
„Wir brauchen nicht weniger unabhängige Medien, wir brauchen mehr“, sagte die frühere Neos-Nationalratsabgeordnete Irmgard Griss im Rahmen einer von IG Autorinnen Autoren und der Initiative Medienvielfalt und Baukultur organisierten Pressekonferenz. „Dass man das einfach abdreht, ist ein Skandal“, stimmte Ex-EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP) ein.
„Es müsse ein „Todesstoß auf Raten“unbedingt verhindert werden, sagte Eike-Clemens Kullmann, Vorsitzender der GPA-JournalistInnengewerkschaft. Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) verwies auf parlamentarische Begutachtung des „untauglichen Entwurfs“.
Die Regierung solle einen Aufschub von 18 Monaten gewähren, forderte Ex-WKStAChef Walter Geyer.
Chefredakteur Walter Hämmerle zeigte sich „stolz und unglaublich demütig“angesichts des Engagements aus vielen gesellschaftlichen Bereichen und wandte sich erneut gegen den Regierungsentwurf, den er als „Totalschaden“bezeichnete.
Es gebe Interesse, die Eigentümerschaft auf neue Beine zu stellen, sagte Hämmerle. Er verwies auch auf Aussagen des Unternehmers Hannes Androsch, der in der Kronen Zeitung von einem Konsortium sprach, das die Zeitung in ihrer derzeitigen Form weiterführen wolle.