14 Minuten? Warum die Schiedsrichter in Katar so lange nachspielen lassen
Referee-Boss Pierluigi Collini forderte genaue Berechnung ein
Spieldauer. Das Tor zum 6:2Endstand durch den Iraner Mehdi Taremi gegen England wurde am Montag zum spätesten Tor der WM-Geschichte (90. +13). 14 Minuten Nachspielzeit waren angezeigt worden, in der ersten Hälfte zehn. Neun gab es bei USA vs. Wales.
Was soll denn das? Nun gut, schließlich ist einiges passiert. Irans Torhüter musste lange behandelt werden. Mögliche Elfmeter wurden vom Video-Referee überprüft. FIFA-Schiri-Boss Pierluigi Collina hatte lange Nachspielzeiten vor der WM prophezeit. „Wir haben die verlorene Zeit bereits bei der WM 2018 genauer berechnet“, sagte der Italiener, 2002 in Tokio selbst FinalReferee. „Denken Sie an ein Spiel mit drei Toren. Ein Jubel dauert eine, eineinhalb Minuten, also verliert man bei drei Toren fünf oder sechs Minuten. Es ist nicht akzeptabel, dass es in einer Hälfte nur 42 oder 43 Minuten aktive Spielzeit gibt.“Die Rechnung geht nicht auf. Der spanischen Zeitung Marca zufolge rollt der Ball in den Top-Ligen Europas nur 52 Minuten pro Spiel.
Somit kommt es in Katar zu Rekordspielzeiten. Wie die Datenanalyse-Profis von „Opta“errechnet haben, fanden die fünf Spielhälften mit der längsten Nachspielzeit in der WM-Geschichte seit 1966 am Montag und Dienstag statt. Und zwar neben den beiden Hälften bei England vs. Iran und der zweiten der Partie zwischen den USA und Wales auch die zweite bei Senegal vs. Niederlande, die ebenso um mehr als zehn Minuten verlängert wurde, sowie die zweite bei Argentinien vs. Saudi Arabien, die 13:50 Minuten dauerte.
114 Minuten Spielzeit bedeuten eine Steigerung um 27 Prozent. Die FIFASponsoren, deren Sujets in den Stadien platziert sind, freuen sich über den Mehrwert. Ob auch TV-Sender glücklich sind, die Werbezeiten nicht einhalten können?