Nach Terroranschlag wünschte Tschetschene: „Hoffentlich sterben noch mehr :-)“
Die Polizei sucht seit Mai nach den Tätern und hofft auf Zeugen Prozess: 35-Jähriger zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt
Fahndung. Am 19. Mai gegen 8 Uhr kam es in der Bandgasse in Neubau zu einer Tat, die die Kriminalisten bis heute beschäftigt – so sehr, dass nun die ungewöhnlich hohe Summe von 50.000 Euro für Hinweise ausgelobt wurde, die zu den Tätern führen.
Eine 79 Jahre alte Frau wurde Opfer einer Home Invasion. Erste Spuren deuteten darauf hin, dass die Frau die Täter selbst in die Wohnung gelassen haben dürfte. Dann eskalierte die Situation. Die Frau rief noch ihre Tochter an, die sofort die Polizei verständigte. Die Ermittler fanden die Pensionistin schwer verletzt vor. Sie verstarb später im Krankenhaus; Angaben konnte sie keine mehr machen. Ein gerichtsmedizinisches Gutachten konnte auch ein Sexualdelikt nicht ausschließen.
Die Polizei stellt nun folgende Fragen an die Bevölkerung: Wurde jemandem von dieser Tat berichtet oder hat jemand gehört, dass eine Person darüber geredet hat?
Haben Sie vor, während oder nach der Tatzeit im Bereich Wien 7., Bandgasse 9, verdächtige und sachdienliche Wahrnehmungen gemacht? Hat jemand das Opfer in Begleitung von anderen Personen wahrgenommen? Gibt es „ältere“Frauen, die ebenfalls in ihrer Wohnung von einer unbekannten Person attackiert und Opfer einer (versuchten) Straftat wurden, aber dies aus Scham oder Angst bislang nicht der Polizei gemeldet haben?
Hinweise können an jede Polizeidienststelle oder direkt an das Landeskriminalamt Wien unter
gerichtet werden.
Gericht. Das ganze Land stand nach dem 2. November 2020 unter Schock. Ein Terrorist hatte in Wien vier Menschen getötet. „So trauern die Wiener um die Opfer des Attentäters“, titelte eine Zeitung. Doch nicht alle Leser drückten ihr Mitgefühl unter dem Artikel aus. Einer schrieb: „Hoffentlich sterben noch mehr :-)“
Der Verfasser des Postings ist ein 35-jähriger staatenloser Tschetschene, der in Wien-Döbling lebt. Erst erklärte er, sein Handy sei „gehackt“worden. Dienstag meint er im Landesgericht für Strafsachen in Wien: „Wir haben zu Hause das Video geschaut (in dem der Attentäter schoss; Anm.) und gesoffen. Wir haben den Typen (Attentäter, Anm.) ausgelacht.“– „Was gibt es darüber zu lachen?“, fragt Richterin Marion Hohenecker. –„Tut mir leid. Ich dachte, das ist ein freies Land und jeder darf sagen, was er will.“
„Schleichts euch!“
Der Security ist aber nicht nur deshalb angeklagt. Er hat bei einem Polizeieinsatz auch einen Beamten verletzt. Der Vorfall ereignete sich im Februar 2022. Die Polizei war wegen Lärmbelästigung alarmiert worden. Zwei Beamte klingelten an der Wohnungstür. „Plötzlich ist der Angeklagte rausgestürmt und hat uns angeschrien, dass wir uns schleichen sollen, wir haben hier nichts zu melden.“Schließlich schnellte eine Faust in Richtung des Polizisten. Er zog das Pfefferspray und nebelte den Angreifer ein. „Mein Gesicht hat stark gebrannt“, jammert er.
„Ich muss aufhören zu saufen“, meint er schließlich. Da kann die Richterin zustimmen: „Das glaube ich auch.“Bei den Polizisten entschuldigt sich der Angeklagte: „Entschuldigung, Herr Beamter. Ich bin psychisch krank. Es tut mir leid, dass ich ein bisschen Widerstand geleistet habe.“Urteil: 20 Monate bedingte Haft. Rechtskräftig.