Asyldebatte: Es geht ums Geld, Quartiere – und Krawalle
Die für die Flüchtlinge zuständigen Landesräte tagten Donnerstagabend im Burgenland. Manche Forderung dürfte erfüllt werden
Am Ende ging es – wie sooft – ums Geld: Donnerstagabend trafen einander die für die Flüchtlingsfrage zuständigen Landesrätinnen und -räte im burgenländischen Parndorf. Auf dem Programm stand unter anderem das „Realkosten-Modell“, das sich manche Länder für unbegleitete Minderjährige, Pflegebedürftige und Behinderte wünschen.
Hintergrund: Für die genannten Flüchtlingsgruppen sind die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel zu gering. Das sieht auch das Innenministerium so. In einem Ministerratsvortrag heißt es, dass der „besonderen Vulnerabilität von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“Rechnung zu tragen sei und es daher zu einer „Anpassung der diesbezüglichen Kostenhöchstsätze“kommen solle.
Wie weit dieses „Realkosten-Modell“geht, ist selbst unter den Ländern strittig. Denn würde man – wie manche fordern – auch bei der Unterbringung der Flüchtlinge mit Realkosten agieren, würde dies bedeuten, dass Regionen mit hohen Mieten – etwa Vorarlberg, Tirol und Wien – höhere Zuschüsse für Quartiergeber
bekommen werden. Nicht nur aufgrund der ZeltDebatte ist die Frage der Unterbringung von Flüchtlingen drängend.
„Der große Wurf ist noch nicht gelungen, aber wir sind auf der Suche nach Wohnungen“, sagt Martina Berthold, Grünen-Chefin und Flüchtlingsreferentin in Salzburg. Salzburg greift besonders auf Kooperationen mit regionalen Partnern zurück. Gesucht werden Grundstücke für Holzhaus-Siedlungen oder mittlere Quartiere. Das Notquartier in der Messe soll nach der Berufsinformationsmesse aufgebaut werden und im Dezember in Betrieb gehen.
Salzburg wurde vom Bund aufgefordert, 56 Asylwerber
pro Woche zu übernehmen. Berthold: „Wir wollen unseren Beitrag leisten, um Obdachlosigkeit zu vermeiden.“Beim Erfüllen der „Hausaufgaben“in puncto Asylquartiere liege man im Bundesländervergleich im unteren Mittelfeld.
Kritik aus Traiskirchen
Das Innenministerium hat sich im Vorfeld des Treffens vorbereitet – man will nicht alleine zuständig sein für die Vorsorge. Konkret wollen Ministerium bzw. Bund einen einvernehmlichen Mechanismus etablieren, damit kein Vertragspartner überlastet ist; insbesondere Länder und Gemeinden sollen in die Pflicht genommen werden. Das forderte auch Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler in der ZIB2. Es gehe bundesweit um bloß 4.000 Plätze, die es aufzuteilen gelte.
Weiters auf der Tagesordnung der Landesräte fand sich das Thema der Zuverdienstgrenze. Und dann gibt es noch die Frage der Ausschreitungen zu beantworten: Oberösterreich, das zuletzt von Krawallen in Linz betroffen war, fordert eine leichtere Aberkennung von Asyltiteln – nämlich bei schweren Vergehen mit mindestens einjähriger Freiheitsstrafe. Innenminister Gerhard Karner konnte nur am Abend an der Konferenz teilnehmen. Er ist heute, Freitag, beim Asyl-Sondergipfel in Brüssel.