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Was mir an Southgate imponiert

England vs. USA. Warum die Amerikaner dazu in der Lage sind, England wehzutun und es die Three Lions bei dieser WM dennoch sehr weit schaffen können

- Sport@kurier.at

Es ist ein wenig schade für den Sport, dass bei dieser WM bisher alles unter dem politische­n Schirm steht. Da ist die größte Herausford­erung für alle Beteiligte­n, sich auf ihren Job zu konzentrie­ren. Umso schöner, dass es einige doch richtig gut hinbekomme­n haben. Etwa England beim 6:2Auftaktsi­eg gegen den Iran, was mich persönlich freut, weil mein Herz für dieses Team schlägt. Sicher auch, weil ich als Trainer ein Jahr lang auf der Insel arbeiten und diese Leidenscha­ft für den Fußball erleben durfte.

Ich bin überzeugt, dass die Engländer nach diesem furiosen Start einen eigenen WM-Spirit entwickeln können. Gerade, weil es eben vor dem Turnier bei ihnen nicht gelaufen ist. Dieser massive Druck auf das Team kann sich ins Gegenteil verkehren.

Der brutale Druck

Und daran wird Gareth Southgate großen Anteil haben. Nicht nur, dass er als Teamchef für jede Phase des Spiels richtig gute Ideen und eine unglaublic­he Variabilit­ät

in ihrer Ausrichtun­g entwickelt hat. Er bekommt in der ersten Reihe alles ab und wurde richtiggeh­end zerstört von der englischen Presse. Es imponiert mir, wenn ein Trainer so einen brutalen Druck zu spüren bekommt wie er im Fall von Harry Maguire und er dennoch seinen Überzeugun­gen treu bleibt. Southgate war egal, was alle über seinen Abwehrchef geschriebe­n haben. Er hat ihm die Stange gehalten und ist damit als richtiger Leader vorausgega­ngen. Diese Führungsst­ärke kann ein entscheide­nder Faktor werden im Laufe des Turniers.

Ähnlich war die Situation vor der WM bei den USA, wo Coach Gregg Berhalter vorgeworfe­n wurde, zu sehr auf Spieler der Major League Soccer und zu wenig auf Legionäre

zu setzen. Der Druck ist durch das 1:1 gegen Wales nicht kleiner geworden.

Auf dem Platz haben die Amerikaner ihre Waffen und Englands Innenverte­idiger Defizite in puncto Tempo und Mobilität. Wenn die USA so loslegen wie gegen Wales, traue ich ihnen allemal zu, England vor Probleme zu stellen. Timothy Weah hat ein tolles Timing für den Tiefgang und Christian Pulisic ebenso viel Tempo und die technische Fertigkeit, die Bälle richtig gut in die Tiefe zu spielen – das hat man schon beim Tor zum 1:0 gegen Wales gesehen.

Dazu kommt die mentale Komponente. Die Amerikaner sind dafür bekannt, groß zu denken. Gregg Berhalter hat gesagt, sie könnten an guten Tagen jeden schlagen. Wie dieses junge Team damit umgeht, wird man sehen.

Wie weit kommt England?

Achtelfina­le = 3,20

Viertelfin­ale = 3,20

Semifinale = 5,50

Niederlage im Finale = 8,00

Weltmeiste­r = 7,50

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