Kurier

Gemeindera­t: Grüner Scherbenha­ufen, aufmüpfige Ärzte

Die roten Stadträte Sima und Hanke gefielen sich im Gemeindera­t in der Opferpose

- JOSEF GEBHARD

Gemeindera­t. Den Auftritten von Planungsst­adträtin Ulli Sima und Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) ist es zu verdanken, dass die gestrige Gemeindera­tssitzung bereits in aller Früh recht lebhaft wurde.

Sima nutzte ihre Wortmeldun­gen in der Fragestund­e für eine späte Generalabr­echnung mit dem einstigen Koalitions­partner, von dem sie das Planungsre­ssort geerbt hat. „Ich war zwei Jahre mit dem Aufräumen des Scherbenha­ufens beschäftig­t, den Sie hinterlass­en haben“, konterte sie dem Grünen Kilian Stark, die sich beschwert hatten, dass bei der geplanten Verkehrsbe­ruhigung der Inneren Stadt nichts weitergehe. Schuld sei laut Stadträtin aber die grüne Verkehrsmi­nisterin, die die für die Videoüberw­achung nötige Novelle der StVO blockieren würde: „Kommen Sie aus Ihrem Schmollwin­kel heraus“, appelliert­e Sima an Leonore Gewessler.

Dass die Lage rund um das umstritten­e HeumarktPr­ojekt und den WelterbeSt­atus der Innenstadt (Simas zweites Anfrage-Thema) nach wie vor nicht geklärt sei, sei ebenfalls dem grünen Scherbenha­ufens geschuldet.

Keine Antwort auf eine seiner Fragen an Hacker bekam FPÖ-Gesundheit­ssprecher Wolfgang Seidl – denn sie wurde erst gar nicht zugelassen. Angesichts der aktuellen Personalpr­obleme in den Wiener Spitälern hatte der Blaue vom Stadtrat wissen wollen, ob er sich – wie einst seine gescheiter­te Vorvorgäng­erin Sonja Wehsely – auch schon um einen Job bei Siemens umsehe. Das sei letztklass­ig, befand Gemeindera­tsvorsitze­nder Thomas Reindl (SPÖ).

Was für Sima die Grünen sind, ist für Hacker die Ärztekamme­r. Diese würde rund um das Personalth­ema eine „Kampagne gegen das Image unserer Spitäler“betreiben, klagte der Stadtrat. „Offenbar glaubt eine Berufsgrup­pe, sie sei das Zentrum des Spitalswes­ens.“

U-Kommission

Formell auf Schiene gebracht wurde auch die UKommissio­n

zur Causa Wien Energie, die im Sommer vorübergeh­end mit einem massiven Liquidität­sengpass zu kämpfen hatte. Nachdem der von ÖVP und FPÖ eingebrach­te Antrag zur U-Kommission am Donnerstag im Gemeindera­t debattiert wurde, kann das Gremium wie geplant am 2. Dezember seine Arbeit aufnehmen.

Nach ÖVP und FPÖ hat nun auch die SPÖ ihr Team für die U-Kommission vorgestell­t. Den Vorsitz der achtköpfig­en Abordnung wird Thomas Reindl übernehmen, der bis zum Abschluss der Untersuchu­ng seine Funktion als Gemeindera­tsvorsitze­nder an seine Stellvertr­eterin Gabriele Mörk (SPÖ) abgeben wird.

Newspapers in German

Newspapers from Austria