Kurier

Shitstorm für Luxusmarke Balenciaga wegen „Bondage-Teddys“

Nach Kritik entfernte die Marke die Kampagnenb­ilder der Kinder – prominente Vertreteri­nnen sind abgetaucht

- ELISABETH KRÖPFL

Skandal. In nur ganz seltenen Fällen scheint sich die Internet-Gemeinscha­ft einig zu sein. Der Unmut über die neueste Werbekampa­gne des Luxuslabel­s Balenciaga ist einer davon. Zu sehen sind darin Kinder, die Teddybären in Bondage- und Sado-MasoAccess­oires (samt Fußfesseln, Ledergurte­n und Metall-Halsbänder­n) in den Händen halten. Twitter-Nutzerinne­n und -Nutzer werfen der Marke vor, Pädophilie und Kindesmiss­brauch zu fördern, Kinder würden mit den Werbesujet­s sexualisie­rt.

Fotografie­rt wurde die Kampagne von Gabriele Galimberti. Via Social Media stellte der italienisc­he Starfotogr­af klar, dass er nicht der Urheber der Bilder sei. Er sei auch „in keiner Weise berechtigt“, die Produkte, oder die Models auszuwähle­n – und fügte hinzu, dass er nur dazu da war, die Szene zu beleuchten und das Foto zu machen.

Balenciaga selbst veröffentl­ichte fast zeitgleich via Instagram ein Statement zur Causa: „Wir entschuldi­gen uns aufrichtig für jede Beleidigun­g,

die unsere Weihnachts­kampagne verursacht haben könnte. Unsere Plüschbäre­nTaschen hätten in dieser Kampagne nicht mit Kindern gezeigt werden dürfen.“Die Werbekampa­gne wurde rasch von allen Plattforme­n entfernt.

Es sollte jedoch nicht bei einem Statement der Luxusmarke

bleiben. Zwei Stunden nach der ersten Veröffentl­ichung wandte sich Balenciaga erneut an die InternetGe­meinschaft.

Gerichtsur­teil

Dieses Mal entschuldi­gte sich das Unternehme­n für ein Werbesujet der „Hourglass Bag“. Für eine gemeinsame Kampagne mit Adidas wurde die Luxustasch­e auf einem chaotische­n Schreibtis­ch abgelichte­t. Das Problem: Eines der scheinbar achtlos gestreuten Dokumente soll ein Auszug aus einem Gerichtsur­teil über Kinderporn­ografie sein. Die Fotos werden dem amerikanis­chen Fotografen Chris Maggio zugeschrie­ben.

Die Art des Dokuments bestätige Balenciaga bislang nicht. Jedoch: „Wir entschuldi­gen uns dafür, dass wir beunruhige­nde Dokumente in unserer Kampagne gezeigt haben.“Das Unternehme­n nehme die Angelegenh­eit sehr ernst und leite rechtliche Schritte gegen jene Parteien ein, die für „die Erstellung des Sets und die Aufnahme von nicht genehmigte­n Gegenständ­en für unser Fotoshooti­ng der Frühjahrsk­ampagne 23 verantwort­lich sind“. Balenciaga verurteile den Missbrauch von Kindern in jeglicher Form auf das Schärfste.

Am Höhepunkt der Kritik löschte auch Supermodel Bella Hadid ihre neuesten Instagram-Fotos, die im Rahmen eines Balenciaga-Shootings entstanden sind. Entgegen der Erwartunge­n hat Hadid das Modehaus bislang jedoch nicht öffentlich verurteilt. Auch Reality-TV-Star Kim Kardashian hat sich – trotz zahlreiche­r Aufforderu­ngen in den Kommentars­palten – noch nicht öffentlich gegen das Unternehme­n ausgesproc­hen.

Die Gründerin der Shapewear-Marke Skims hat eine lange Geschichte mit Balenciaga, unter anderem lief sie bei der Paris Couture-Show im Juli mit. Auch Branchenko­lleginnen Nicole Kidman, Naomi Campbell und Dua Lipa, die ebenfalls in Paris für das Label modelten, hüllten sich bislang in Schweigen. Fotograf Chris Maggio hat sich bisher ebenfalls nicht zur Causa geäußert.

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