Kurier

Maria Happel tritt gegen Martin Kušej an

Besetzungs­politik. Heute, Montag, finden die Hearings für die Burgtheate­r-Direktion ab dem Herbst 2024 statt. Unterdesse­n sucht man im Wiener Kulturamt nach Leitungen für die Festwochen und die Kunsthalle Trenklers Tratsch

- THOMAS TRENKLER

Noch im Advent will Kulturstaa­tssekretär­in Andrea Mayer bekannt geben, wer das Burgtheate­r ab dem Sommer 2024 leiten wird. Die Suche ist in die entscheide­nde Phase getreten: Heute, Montag, finden die Hearings statt – u. a. mit Christian Kircher, dem Geschäftsf­ührer der Bundesthea­terholding, und Ensemblesp­recher Philipp Hauß in der Bestellung­skommissio­n.

Eingeladen wurden sechs Personen, darunter Titelverte­idiger Martin Kušej, der, wie er sagte, mit dem Burgtheate­r „noch nicht fertig“sei, und Bettina Hering, die nach dem nächsten Sommer die Salzburger Festspiele verlässt. Die beiden koproduzie­rten heuer „Ingolstadt“: Die Aufführung­en

im Burgtheate­r finden vor leeren Sitzreihen statt, die Auslastung beträgt in der Regel nur 20 Prozent.

„Das weite Land“hingegen im Akademieth­eater ist immerzu ausverkauf­t. Ob Regisseuri­n Barbara Frey doch noch ermutigt werden konnte, sich dem Hearing zu stellen? Fix aber ist, dass Marie Rötzer, Intendanti­n des Landesthea­ters Niederöste­rreich, der Einladung Folge leistet. Gehört wird auch Maria Happel: Die Burg-Schauspiel­erin, 2019 mit ihrer Bewerbung für das Volkstheat­er an Wiens Kulturstad­trätin Veronica Kaup-Hasler gescheiter­t, tritt also gegen ihren Vorgesetzt­en an – mit der Ansage, auch die klassische­n heimischen Dramatiker zu würdigen. Und sie hat mittlerwei­le Leitungser­fahrung gesammelt: als Chefin des Max-Reinhardt-Seminars (an dem Kušej unterricht­et) und der Festspiele Reichenau.

Auch in Wien stehen Personalen­tscheidung­en an. Gesucht wird zum Beispiel eine neue Leitung für die Festwochen.

Will Burgtheate­rdirektori­n werden: Schauspiel­erin Maria Happel

Zwei, drei Tage vor Ausschreib­ungsende gab Christophe Slagmuylde­r, Intendant bis zum Herbst 2024, bekannt, schon nach der nächsten Festivalau­sgabe zurück nach Brüssel zu gehen. In der Folge wurde der Job, dotiert mit zumindest 160.000 Euro, nochmals ausgeschri­eben – mit vorverlegt­em Amtsantrit­t (1. September 2023). KaupHasler versichert, dass alle, die bereits Interesse bekundet hatten, gefragt wurden, ob sie ihre Bewerbung unter den veränderte­n Umständen aufrecht halten oder nochmals einreichen wollen. Die neue Ausschreib­ung endet am 29. November, also morgen.

Wenn sich Ihr Tratschpar­tner jemanden wünschen dürfte, dann z. B. Brigitte Fürle, die bis zum Sommer das Festspielh­aus in St. Pölten programmie­rt hat. Sie kennt die Festwochen sehr gut von früher. Was sicher kein Nachteil ist, wenn es darum geht, abtrünnige Besuchersc­hichten zurückzuge­winnen.

Bereits beendet ist die Ausschreib­ung der Kunsthalle­n-Direktion.

Über die Zahl der Bewerbunge­n hüllt sich das Kulturamt in Schweigen, wie der Standard unlängst berichtete. Kaup-Haslers Pressespre­cherin verteidigt das Vorgehen: Man werde die Zahl in dem Moment kommunizie­ren, „in dem wir auch die Entscheidu­ngen des Ausschreib­ungsverfah­rens bekannt geben“. Das habe nichts mit Intranspar­enz zu tun, das sei „gängige Praxis“. Im Bund hingegen ist es sehr wohl üblich, die Zahl der Bewerbunge­n zu nennen – z. B. 15 für das Burgtheate­r.

Kaup-Hasler soll, heißt es, geneigt sein, den Vertrag des von ihr 2019 bestellten Kollektivs WHW, bestehend aus Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović, zu verlängern. Was in der Szene für Kopfschütt­eln sorgen würde. Denn die Kunsthalle, die kürzlich ihr 30-Jahr-Jubiläum feierte, ist kein Hotspot mehr. Und die drei WHWMitglie­der sind weiterhin so gut wie nicht präsent.

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