Opernsänger als „falscher“Terrorist
Israel. Die Polizei saß einem Fake-Posting auf und stürmte in Tel Aviv das Hotelzimmer eines ukrainischen Barden, der bereits seit Jahren unbescholten in Italien lebt
Mit Sturmgewehren im Anschlag stürmte in den frühen Morgenstunden am Montag eine maskierte Spezialeinheit der Tel Aviver Polizei das Hotelzimmer eines mutmaßlichen Terroristen. Der sich – so die Vermutung – auf perfide Weise vor zwei Wochen die Einreise nach Israel verschafft hatte: als Opernsänger.
In wenigen Sekunden lag der verdächtige „Schläfer“nicht mehr in seinem Bett, sondern auf dem Teppichboden. Streng bewacht und abgeschirmt wurde er in Handschellen zum Verhör abgeführt – doch die Polizei war einem fatalen Irrtum aufgesessen. Genauer gesagt einem Fake-Posting in den Netzwerken.
So war die Vernehmung dann überraschend kurz. Der Verdächtige musste nicht einmal singen und war noch in der Nacht wieder auf freiem Fuß. Gerade noch tickende
Zeitbombe mutierte er zurück zum Gesangskünstler, dessen Identität streng geheim blieb.
Der aus der Ukraine stammende Sänger lebt bereits seit Jahren in Italien. Von dort stammt auch der mehr als verdächtige Post. In ihm hieß es unter anderem, „ich werde viele jüdische Kinder ermorden“. Die Algorithmen der Internet-Spürhunde schlugen sofort an. Doch mit der menschlichen Kontrolle haperte es. Wohl aus Unkenntnis der an Opernhäusern möglichen Intrigen. Ein Unbekannter, der dem Opernhelden nicht hold gesonnen war, hatte den Post ins Netz gesetzt.
Was im Verhör in Minuten feststellbar war, hätte eigentlich auch in einer Voruntersuchung schnell recherchierbar sein müssen. Was sogar einen teuren Sondereinsatz erspart hätte.
Israels Polizei gab ihre Fehleinschätzung lakonisch zu: „Im Laufe der operativen Verhinderungsmaßnahme stellte sich heraus, dass sie offensichtlich auf Irreführung zum Schaden des Verdächtigen beruhte.“
Zur Erinnerung: Noch in der vergangenen Woche kam es in Jerusalem nach Jahren erstmals wieder zu Bombenanschlägen. Ein Doppelanschlag mit einem Toten und über zehn Verletzten. Israels Sicherheitskräfte wollten nur eine Woche später wohl kein
Risiko eingehen. Deren digitale Spürmethoden gelten übrigens weltweit als beispielhaft. Noch am Wochenende kamen führende Polizeikräfte aus aller Welt in Israel zusammen, um die Arbeitsweise der israelischen Polizei im Kampf gegen den Terror aus der Nähe kennenzulernen.
Im Gegensatz zu explodierenden Bomben macht die Arbeit der „Nerds am Monitor“im digitalen Vorfeld des Terrors kaum Schlagzeilen. Doch allein in diesem Jahr konnten sie Hunderte Anschläge verhindern. Soll heißen: Fast täglich werden in Israel durch digitale Voraufklärung blutige Anschläge verhindert.
Er läuft und läuft und läuft – Nicolas Vandenelsken weist auf spektakuläre Weise auf die Klimakrise hin: Seit Anfang September spult er jeden Tag einen Marathon ab, Ziel sind 100 Marathons in 100 Tagen. „Ich tue meinem Körper das an, was wir dem Planeten antun“, sagt der 30-Jährige. „Das ist auch die Botschaft, die ich vermittle.“
Am 3. September war Vandenelsken im zentralfranzösischen Montargis zu seiner Gewalttour durch Frankreichs Regionen gestartet, am 10. Dezember im nordfranzösischen Valenciennes soll Schluss sein. Dann wird seine Strecke auf der Landkarte ein Herz bilden. Unterwegs spricht der junge Mann mit Vereinen, Landwirten, Kindern – fast 2.000 Buben und Mädchen will er bereits getroffen haben.
Beratung mit Ärzten
Vandenelsken gehört als Mitglied des Kollektivs Sport Planète zu den „Öko-Abenteurern“, die mit Hilfe des Sports auf die Probleme des Klimawandels aufmerksam machen wollen.
Ehe sich der Mann auf seinen 4.200 km langen Dauerlauf einließ, hatte sich Vandenelsken mit Ärzten beraten. Er sei durchtrainiert und habe auch psychisch das nötige Durchhaltevermögen, sollen die ihm attestiert haben.
Ein Algorithmus löste den großen Polizeieinsatz aus
Nicolas Vandenelsken will die Mission am 10. 12. beenden