Immer mehr Konzerne schließen sich dem Werbeboykott auf Twitter an
Die Hälfte der 100 Top-Werbekunden ist schon abgesprungen. Elon Musk schießt sich auf Apple ein
Seit der Übernahme von Twitter durch TeslaGründer und Multimilliardär Elon Musk geht es bei der „Zwitscherplattfom“rund. Den Werbekunden reicht das jetzt immer mehr.
Die Hälfte der 100 TopWerbekunden hat Twitter bereits den Rücken gekehrt oder hat das in den nächsten Wochen vor. Das berichten
CBS und die Media-Plattform
Media Matters for Amerika. Seit 2020 haben diese Top-50-Kunden demnach umgerechnet rund zwei Milliarden Euro in Twitter eingezahlt. Allein heuer waren es 750 Millionen. Im Jahr 2021 nahm Twitter weltweit rund 4,5 Milliarden Euro mit Werbung und 570 Millionen mit Datenlizenzen ein. Der Werbeboykott
Abkehr.
der großen internationalen Konzerne könnte also zu einem ernsthaften Problem für Twitter werden.
Zu den „Abtrünnigen“zählen laut Media Matters for Amerika unter anderen Chevrolet, Ford, AMC Networks, AT&T, BlackRock, Kellogg, United Airlines, General Mills, der Luxusautohersteller Audi of America und General Motors. Grund für den Werbeboykott ist an sich schon die Übernahme von Twitter durch Tesla-Chef Elon Musk, der als erste Amtshandlung gleich einmal Massenkündigungen hinausposaunte. Zudem sorgen sich die Werbetreibenden um die sogenannte „Content-Moderation“von
Twitter: Die schlechten Nachrichten für den NeoEigentümer Elon Musk nehmen kein Ende
Twitter. Tweets zu Verschwörungstheorien und Gewaltaufrufen werden nicht mehr so sorgsam moderiert beziehungsweise entfernt wie früher.
Hass und Werbung
Dazu passt die Ankündigung von Musk, dass gesperrte Konten wieder geöffnet werden sollen. Fazit: Dass neben Hassparolen ihre Werbung auftauchen könnte, gefällt den Unternehmen ganz und gar nicht.
Die Washington Post berichtet, dass auch die Konzerne Mars und Jeep ihre Werbeeinschaltung auf null gesetzt haben. Auch der Mutterkonzern von Opel, der italienischfranzösische Autobauer Stellantis, setzt seine Anzeigen auf dem Kurznachrichtendienst aus. Und auch die deutsche Allianz will das Netzwerk Twitter „vorerst nicht mehr für Werbeaktivitäten“nutzen. Zuletzt hatte zudem Volkswagen seinen Markentöchtern wie Audi, Porsche, Skoda oder Seat empfohlen, „ihre bezahlten Aktivitäten auf der Plattform bis auf Weiteres zu pausieren“.
Apple im Visier
Musk schießt sich unterdessen auf den den iPhone-Konzern Apple ein und twitterte am Montag munter drauflos. Erst fragte der Tech-Milliardär, ob Apple die Redefreiheit in Amerika hasse – da das Unternehmen seine Werbung bei Twitter weitgehend gestoppt habe. Dann behauptete er, dass Apple ohne Angabe von Gründen gedroht habe, die Twitter-App aus dem App Store zu entfernen. Von Apple gab es zunächst keine Reaktion auf die Tweets von Musk.
Musk räumte zuletzt ein, dass Twitter einen „massiven“Umsatzrückgang erlitten hat, seit er die Leitung um 44 Milliarden US-Dollar übernommen hat. Mehr noch: Anfang November schloss der TechMilliardär eine Insolvenz des Online-Dienstes nicht aus. Bei Twitter könnte im kommenden Jahr ein MilliardenLoch klaffen. Twitter schrieb bereits vor der Übernahme durch Musk rote Zahlen. Auf Twitter lastet zudem der Kredit von rund 13 Milliarden Dollar, den Musk für den Kauf aufnahm.