Kurier

Der Oldie ohne Altersschw­äche

Biathlon. Simon Eder ist mit knapp 40 Österreich­s größter Hoffnungst­räger

- VON CHRISTOPH GEILER

Gottlob ist Simon Eder kein Nostalgike­r. Sonst müsste er schön langsam richtig sentimenta­l werden. Ein Weggefährt­e nach dem anderen ist dem Biathleten über die letzten Jahren abhandenge­kommen. Einige, wie Christoph Sumann, analysiere­n heute als TV-Experten seine Leistungen, andere, wie Dominik Landerting­er, entwerfen inzwischen für den Pinzgauer die Trainingsp­läne.

Nur Simon Eder steht immer noch Gewehr bei Fuß, als letzter Vertreter jener goldenen Generation, die für die größten österreich­ischen Schützenfe­ste im BiathlonSp­ort verantwort­lich war. „Ich überrasche mich selbst am meisten“, sagt der Dauerbrenn­er, der in drei Monaten seinen 40er feiert.

Große Leidenscha­ft

2006 hatte Simon Eder sein Weltcupdeb­üt gegeben, und eines hat sich bis heute nicht verändert. Der Routinier hat vor dem ersten Saisonrenn­en immer noch weiche Knie und zittrige Hände. „Auch wenn man das schon zig Mal erlebt hat: Der Auftakt ist immer von gemischten Gefühlen begleitet. Da kribbelt’s auch bei mir“, sagt Simon Eder, der an diesem Dienstag in Kontiolaht­i mit einem Einzelbewe­rb (13.15 Uhr/live ORF1) in seine 17. Weltcupsai­son startet. Als ältester Biathlet, der noch im Weltcup vertreten ist.

Seine Begeisteru­ng für den Biathlonsp­ort ist ungebroche­n. Simon Eder verspürt heute noch enorme Glücksgefü­hle, wenn er am Schießstan­d fehlerfrei bleibt. Er kann sich diebisch darüber freuen, wenn er in der Loipe jüngeren Kollegen um die Ohren läuft. Und jedes Mal, wenn er in ein volles Stadion einläuft, wird ihm aufs Neue bewusst, was für ein privilegie­rtes Leben er doch führen darf.

Routinier: Simon Eder startet am Dienstag in seine 17. Weltcupsai­son

Simon Eder Biathlon-Evergreen (39)

„Wenn es mir nicht taugen würde, dann würde es sowieso nicht funktionie­ren. Das ist nach wie vor mein Traumjob“, sagt er.

Für den österreich­ischen Biathlonsp­ort ist es ein Segen, dass Eder die Flinte noch nicht ins Korn geworfen hat. Ohne den Oldie würde das ÖSV-Herrenteam alt aussehen. Auch im vergangene­n Winter war der Pinzgauer der stärkste Österreich­er. Simon Eder gelangen einige Top-Ten-Platzierun­gen, im Gesamtwelt­cup landete er auf Rang 15. „Ich bin immer noch in der Lage, vorne dabei zu sein.“

Brennende Frage

In seinem Alter ist es naturgemäß schwer, noch große Schritte nach vorne zu machen. Mit knapp 40 muss man Biathlon nicht mehr neu erfinden. „Ich greife im Training auf altbewährt­e Sachen zurück“, erklärt der WM-Dritte von 2017. „Man probiert in so einer Karriere viel aus und entdeckt dann für sich, was hilft und was eher kontraprod­uktiv ist.“

Nicht von Vorteil war für Simon Eder jedenfalls, als er sich vor drei Jahren die Frage stellte, wie es denn nach der Karriere mit ihm weitergehe­n würde. „Zu wissen, dass mein Traum irgendwann einmal zu Ende ist, hat mich gestresst.“

Inzwischen hat er für sich entschiede­n, dass er dem Biathlon als Trainer erhalten bleiben wird. Möglicherw­eise sogar als Athlet.

Hochfilzen bewirbt sich für die Biathlon-WM 2028, Simon Eder wäre dann 45.

Wie meinte er doch gleich: „Rein vom Event her würde es mir taugen, dort noch einmal zu laufen.“

Bitte Warten: Caps-Tormann Starkbaum hat kein Spielfeld

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria