Kurier

Die rote Mauer hatte nur ein Loch

Der Rekord-Weltmeiste­r tat sich gegen extrem defensive Schweizer sehr schwer, steht nach dem Goldtor von Casemiro aber nach dem zweiten Sieg in der Gruppenpha­se schon im Achtelfina­le

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Ronaldo, also der echte Ronaldo, ballte die Faust. Robert Carlos sprang auf. Kaka klatschte. Und Cafu lachte glücklich. Geballte brasiliani­sche Fußballges­chichte war im Stadion in Doha erleichter­t über das Tor von Casemiro in der 83. Minute. Die vier Weltmeiste­r von 2002 zittern in Katar mit, wie ihre Nachfolger 20 Jahre nach dem letzten Titel die Weltmeiste­rschaft wieder für Brasilien gewinnen wollen. „Ich glaube an den Sieg! Und ihr?“, twitterte Brasiliens Fußball-Ikone Pelé zur Halbzeit. Er war bei drei der fünf WM-Titel des Rekord-Weltmeiste­rs dabei (1958, 1962, 1970).

Aber das 1:0 gegen die Schweiz war vor allem ein hartes Stück Arbeit. Die Brasiliane­r wähnten sich wohl in Moskau. Denn was sich vor ihnen im Stadion 974 im Hafen von Doha aufbaute, war eine rote Mauer in Form von Schweizer Teamspiele­rn. „Das sind keine schönen Spiele, da sind Kleinigkei­ten ausschlagg­ebend“, sagte Goldtorsch­ütze Casemiro.

Neymar auch krank

Neymar fehlte, weil sein dicker Knöchel behandelt werden musste, den er sich bei einem Zweikampf im Auftaktspi­el gegen Serbien zugezogen hatte. Jetzt kam auch noch Fieber beim PSG-Star dazu. Doch Teamchef Tite wird ihn im letzten Gruppenspi­el noch nicht brauchen, denn nach zwei Siegen steht Brasilien ohnehin schon im Achtelfina­le.

Gegen die extrem defensiven Schweizer, die vor der Pause keinen einzigen Torschuss zu verzeichne­n hatten, taten sich die Brasiliane­r sehr schwer. Vinicius Junior fand in Hälfte eins die einzige Chance vor, doch seine Direktabna­hme nach RaphinhaFl­anke parierte der Schweizer Tormann Yann Sommer (27.). Das zweite Highlight war ein Lichtausfa­ll kurz vor der Pause, der aber nur Sekunden dauerte.

Nach Seitenwech­sel ging Teamchef Hakan Yakin ein of- fensives Licht auf, er ließ seine Spieler früher attackiere­n. Und siehe da, nach einem Diagonalpa­ss fand Widmer die erste Chance vor, doch sein Schuss wurde geblockt (53.). Die rote Mauer stand daher nicht mehr so eng, die Brasiliane­r suchten Löcher und fanden eins in der 64. Minute. Vinicius Junior jubelte über den Treffer aber nur kurz. Weil es drei Pässe zuvor eine Abseitsste­llung von Richarliso­n gegeben hatte, wurde das Tor aberkannt.

In der 83. Minute jubelten die Brasiliane­r zum zweiten Mal, diesmal aber ohne VARInterru­ptus. Mit einer schnellen Kombinatio­n über Vinicius und Rodrygo wurde die Schweizer Abwehr ausgehebel­t, Casemiro zog im Strafraum ab, der Ball wurde noch unhaltbar für Sommer abgelenkt.

Alisson; Militao, Marquinhos, Thiago Silva, Alex Sandro (86. Telles); Casemiro; Paqueta (46. Rodrygo), Fred (58. Bruno Guimaraes); Raphinha (73. Antony), Richarliso­n (73. Gabriel Jesus), Vinicius Jr. Sommer; Widmer (86. Frei), Akanji, Elvedi, Rodriguez; Freuler, Xhaka; Rieder (59. Steffen), Sow (76. Aebischer), Vargas (59. Fernandes); Embolo (76. Seferovic)

Fred; Rieder Doha, Stadium 974, SR Barton (SAL)

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