Kurier

Haustür der Ex als Urinal: „Das war der Hund“

Mann in Wien wegen Stalkings angeklagt

- MICHAELA REIBENWEIN

Prozess. Eine „intakte“Beziehung stellt man sich anders vor. Dennoch nennt sie der 40-jährige Angeklagte am Montag im Landesgeri­cht für Strafsache­n in Wien so: „Montag bis Donnerstag war sie intakt. Am Freitag nicht mehr. Am Montag ist es dann von vorne losgegange­n.“

Warum er jetzt wegen Stalkings, gefährlich­er Drohung und Sachbeschä­digung angeklagt ist – und in U-Haft sitzt –, kann er sich nicht so recht erklären. Zu seiner Entlastung schildert er akribisch jede Station der sechsjähri­gen „Beziehung“. Dazu bietet er Foto- und Videobewei­se.

Richter Stefan Erdei kommt bei den Schilderun­gen kaum zu Wort. Einzig den Einwand „In welchem Jahr sind wir jetzt?“, lässt der Angeklagte in seinen ausschweif­enden Schilderun­gen gelten.

Tatsächlic­h gab es erst eine Affäre mit der (verheirate­ten) Frau, die in einer Beziehung mündete. Doch die Frau war hin- und hergerisse­n, kehrte immer wieder zu ihrem Mann zurück. „Toxisch, teils unterstes Niveau – aber das ist nicht strafbar“, sagt der Anwalt.

Überraschu­ng

Doch irgendwann standen der „Beziehung“drei einstweili­ge Verfügunge­n entgegen. Wegen Sachbeschä­digung (ein zerrissene­r BH) wurde der Mann bereits verurteilt. Doch nun geht es um einen kaputten Zaun, eine beschädigt­e Haustür, ständige Besuche daheim und am Arbeitspla­tz. Und um angebliche­s regelmäßig­es Urinieren vor der Tür. „Das war der (Hunde-)Verehrer der S. (Hundedame, die einst gemeinsam angeschaff­t worden war, Anm.)“, sagt der Angeklagte.

Regelmäßig hinterließ er Geschenke am Rasen. Blumen, Spielzeug und eine Bibel. „Sie hat die Geschenke angenommen“, erklärt er. Er schrieb ihr: „Mögest du von einem Auto erfasst werden und im Rollstuhl sitzen.“„Das hat sie auch getan“, erklärt er. Vertagt.

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