Kurier

Einfache Bedienung für smarte Geräte

Ein neuer Standard für das Smarthome lässt die Produkte verschiede­ner Hersteller über eine zentrale App steuern. Der KURIER erklärt, was er bringt

- VON FRANZISKA BECHTOLD

Smarte Glühbirnen, Thermostat­e, Kameras und Alarmanlag­en hatten bisher ein großes Problem: Je nachdem, von welchem Anbieter man sie kauft, lassen sie sich nicht oder nur schlecht miteinande­r kombiniere­n und zentral von einer Anwendung aus steuern. Statt alles über Alexa, Siri oder den Google Assistant an- und ausschalte­n zu können, bringt jedes Gerät eine eigenen App mit. Die Produkte einiger Hersteller brauchen zudem noch einen Zwischenst­ecker, der die Verbindung zu den Geräten herstellt und ohne den sie nicht funktionie­ren. Das schränkt die Auswahl stark ein, denn man kauft nicht unbedingt das Beste, sondern was eben kompatibel ist. Der neue Standard Matter macht damit Schluss.

Was ist Matter?

Das neue System wurde von der Connectivi­ty Standard Alliance (CSA) entwickelt. Mit dabei sind alle großen Firmen, wie Apple, Google, Amazon, Philips und Ikea. So kann man alle Geräte zentral über seine Lieblings-App steuern. Hat man also Glühbirnen von Ikea, einen Echo Dot von Amazon und eine smarte Steckdose von Philips Hue, können alle problemlos über die „Home“Apps von Apple oder Google gesteuert werden.

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Wofür braucht man das? Neben der Kompatibil­ität ist auch die Sicherheit ein wichtiger Teil des neuen Standards. Matter-Geräte benötigen eine entspreche­nde Zertifizie­rung. Die Verbindung funktionie­rt dann über einen einzigarti­gen Schlüssel und ist Ende-zu-Ende-verschlüss­elt. Das soll für einen höheren Schutz vor Cyberangri­ffen sorgen.

Matter nutzt außerdem Blockchain-Technologi­e, die bisher hauptsächl­ich für Kryptowähr­ungen zum Einsatz

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kam. Darüber sind die Daten der Hersteller zu einzelnen zertifizie­rten Produkten und deren Software gespeicher­t. Diese Datenbank wird dezentral verwaltet. Kauft man ein neues Gerät und fügt es seinem Heimnetzwe­rk hinzu, kann anhand dieser Datenbank überprüft werden, ob es mit Matter kompatibel ist. Der einzigarti­ge Schlüssel wird dann für die Kommunikat­ion

der Geräte untereinan­der und die Steuerung über die App verwendet. Zudem funktionie­rt Matter, ohne dass die einzelnen Geräte eine aktive Internetve­rbindung brauchen.

Wie richtet man Matter-Geräte ein? Matter ist kein Betriebssy­stem mit einer eigenen App, sondern es lässt nur alle anderen Ökosysteme im Hintergrun­d miteinande­r kommunizie­ren. Jedes Matter-Gerät ist mit einem Installati­onscode ausgestatt­et. Um es einzuricht­en,

? aktiviert man es in der gewünschte­n App – egal ob diese vom Hersteller selbst, oder einem anderen Unternehme­n wie Apple oder Google stammt. Einige Dienste sollen auch automatisc­h erkennen, dass ein neues Matter-Gerät angeschlos­sen wurde und die Einrichtun­g sofort in der jeweiligen App anbieten.

Kann ich nutzen?

Kauft man ein neues Gerät, sollte man auf das Matter-Logo auf Verpackung­en achten. Matter nutzt unter anderem WLAN- und LAN-Verbindung­en sowie Bluetooth für die Installati­on. Ist das verbaut,

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Matter

schon reicht ein Update aus, um die Nutzung freizuscha­lten. Amazon und Google haben das für einige ihrer Produkte noch heuer angekündig­t. Philips und Ikea wollen Anfang nächsten Jahres nachziehen.

Man sollte aber realistisc­h bleiben: Bis Matter umfänglich funktionie­rt, wird es eine Weile dauern. Auch sollte man bedenken, dass die Hersteller selbst entscheide­n, ob sie die Updates für bereits gekaufte Produkte liefern. Einige Firmen bieten das etwa nur für teurere Serien an. Ob die eigenen Geräte kompatibel sind oder werden, findet man in der Regel auf der Hersteller-Webseite heraus.

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