Einfache Bedienung für smarte Geräte
Ein neuer Standard für das Smarthome lässt die Produkte verschiedener Hersteller über eine zentrale App steuern. Der KURIER erklärt, was er bringt
Smarte Glühbirnen, Thermostate, Kameras und Alarmanlagen hatten bisher ein großes Problem: Je nachdem, von welchem Anbieter man sie kauft, lassen sie sich nicht oder nur schlecht miteinander kombinieren und zentral von einer Anwendung aus steuern. Statt alles über Alexa, Siri oder den Google Assistant an- und ausschalten zu können, bringt jedes Gerät eine eigenen App mit. Die Produkte einiger Hersteller brauchen zudem noch einen Zwischenstecker, der die Verbindung zu den Geräten herstellt und ohne den sie nicht funktionieren. Das schränkt die Auswahl stark ein, denn man kauft nicht unbedingt das Beste, sondern was eben kompatibel ist. Der neue Standard Matter macht damit Schluss.
Was ist Matter?
Das neue System wurde von der Connectivity Standard Alliance (CSA) entwickelt. Mit dabei sind alle großen Firmen, wie Apple, Google, Amazon, Philips und Ikea. So kann man alle Geräte zentral über seine Lieblings-App steuern. Hat man also Glühbirnen von Ikea, einen Echo Dot von Amazon und eine smarte Steckdose von Philips Hue, können alle problemlos über die „Home“Apps von Apple oder Google gesteuert werden.
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Wofür braucht man das? Neben der Kompatibilität ist auch die Sicherheit ein wichtiger Teil des neuen Standards. Matter-Geräte benötigen eine entsprechende Zertifizierung. Die Verbindung funktioniert dann über einen einzigartigen Schlüssel und ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das soll für einen höheren Schutz vor Cyberangriffen sorgen.
Matter nutzt außerdem Blockchain-Technologie, die bisher hauptsächlich für Kryptowährungen zum Einsatz
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kam. Darüber sind die Daten der Hersteller zu einzelnen zertifizierten Produkten und deren Software gespeichert. Diese Datenbank wird dezentral verwaltet. Kauft man ein neues Gerät und fügt es seinem Heimnetzwerk hinzu, kann anhand dieser Datenbank überprüft werden, ob es mit Matter kompatibel ist. Der einzigartige Schlüssel wird dann für die Kommunikation
der Geräte untereinander und die Steuerung über die App verwendet. Zudem funktioniert Matter, ohne dass die einzelnen Geräte eine aktive Internetverbindung brauchen.
Wie richtet man Matter-Geräte ein? Matter ist kein Betriebssystem mit einer eigenen App, sondern es lässt nur alle anderen Ökosysteme im Hintergrund miteinander kommunizieren. Jedes Matter-Gerät ist mit einem Installationscode ausgestattet. Um es einzurichten,
? aktiviert man es in der gewünschten App – egal ob diese vom Hersteller selbst, oder einem anderen Unternehmen wie Apple oder Google stammt. Einige Dienste sollen auch automatisch erkennen, dass ein neues Matter-Gerät angeschlossen wurde und die Einrichtung sofort in der jeweiligen App anbieten.
Kann ich nutzen?
Kauft man ein neues Gerät, sollte man auf das Matter-Logo auf Verpackungen achten. Matter nutzt unter anderem WLAN- und LAN-Verbindungen sowie Bluetooth für die Installation. Ist das verbaut,
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Matter
schon reicht ein Update aus, um die Nutzung freizuschalten. Amazon und Google haben das für einige ihrer Produkte noch heuer angekündigt. Philips und Ikea wollen Anfang nächsten Jahres nachziehen.
Man sollte aber realistisch bleiben: Bis Matter umfänglich funktioniert, wird es eine Weile dauern. Auch sollte man bedenken, dass die Hersteller selbst entscheiden, ob sie die Updates für bereits gekaufte Produkte liefern. Einige Firmen bieten das etwa nur für teurere Serien an. Ob die eigenen Geräte kompatibel sind oder werden, findet man in der Regel auf der Hersteller-Webseite heraus.