„Vorurteile erschweren Inklusion“
Klischees. Mehr als 18 Prozent der Bevölkerung in Österreich hat laut Statistik Austria eine Behinderung – dennoch werde nur wenig über Menschen mit Behinderung und inklusionsrelevante Themen berichtet, erklärt Politik- und Medienanalytikerin Maria Pernegger (Bild). Sie hat im Zeitraum 2015/16 die Situation in österreichischen Medien untersucht, eine neue Studie über 2021/22 ist in Arbeit.
„Wenn Medien über Menschen mit Behinderung berichten, dann verfallen sie oft in Muster“, so Pernegger. „Zum einen gibt es eine Opferorientierung: Menschen mit Behinderung werden als bemitleidenswerte Gruppe dargestellt, für die man spenden müsse.“Andererseits gebe es eine „Heldenerzählung“über Menschen, die trotz Behinderung viel geschafft hätten: „Das klassische Beispiel ist der paralympische Sportler, der einen Weltrekord aufstellt.“Diese Geschichten seien gut vermarktbar – würden jedoch ein stereotypes Bild von Behinderung fördern. „Das erzeugt Vorurteile und Ängste, die Inklusion erschweren.“
Themen wie barrierefreies Wohnen, Inklusion in Schulen oder finanzielle Absicherung kämen oft zu kurz, wären aber für Redaktionen lohnend, da Menschen mit Behinderung eine große Gruppe sind. Wichtig sei u. a., Experten aus dem Bereich und Menschen mit Behinderung selbst zu befragen: „Damit nicht nur über sie gesprochen wird, sondern auch mit ihnen.“