Kurier

„Rascher Parteitag“: So will Rendi-Wagner Hans Peter Doskozil ausbremsen

Jörg Leichtfrie­d fordert raschen Parteitag, Obmann-Kandidatur Doskozils offen. Dosko-Fans wollen lieber Wahl durch Mitglieder

- D. KITTNER

SPÖ-Führungsde­batte. In der SPÖ kommt es Mittwoch zum großen Showdown. Pamela Rendi-Wagner sucht die finale Auseinande­rsetzung mit dem Burgenländ­er Hans Peter Doskozil um die Führung in der SPÖ.

Im Vorfeld zeichnet sich ab, wie Rendi-Wagner Doskozil ausbremsen könnte. Ihre rechte Hand im Parlament, Vize-Klubchef Jörg Leichtfrie­d, spricht sich vehement für einen „möglichst raschen Parteitag“aus, um die Führungsfr­age zu klären. Wörtlich sagte Leichtfrie­d in „Politik live“auf ORF 3: „Ich bin dafür: Präsidium, Karten auf den Tisch, wer Obmann oder Spitzenkan­didat werden will, dann rasche Entscheidu­ng auf einem Parteitag.“

Am Wochenende kursierte bereits ein Wunschdatu­m, nämlich nach der SalzburgWa­hl: Samstag, der 29. April. Das hätte aus der Sicht der SPÖ-Chefin und Ihrer Vertrauten Doris Bures den Vorteil, vor dem 1. Mai Fakten zu schaffen. Spitzenfun­ktionäre der SPÖ erzählen, Bures würde aufgrund der Pfiffe gegen Werner Faymann am 1. Mai 2016 befürchten, dass es erneut beim Maiaufmars­ch zu unschönen Szenen kommen könnte.

Sollte Rendi-Wagner einen Sonderpart­eitag vorschlage­n, kann sie mit der Unterstütz­ung der SPÖ-Wien für das Vorhaben rechnen. Auch andere SPÖ-Granden dürften dem Vorschlag folgen, weil sie sich eine rasche Klärung der desaströse­n Führungsde­batte verspreche­n.

Damit hätte Rendi-Wagner Doskozil ein ziemlich schlechtes Blatt zugeschobe­n. Warum?

• Doskozil will Spitzenkan­didat für die Nationalra­tswahl werden. Er hat nie den SPÖVorsitz vor der Nationalra­tswahl angestrebt. Hintergrun­d: Doskozil will Landeshaup­tmann bleiben, denn der „burgenländ­ische Weg“ist sein Bewerbungs­programm für die Kanzlersch­aft. Derart lange Zeit vor der Nationalra­tswahl stellt sich die Frage, ob Landeshaup­tmann und SPÖ-Vorsitz praktisch vereinbar wären.

• Den Parteitag würden die Rendi- und Bures-Vertrauten in der Bundespart­ei orchestrie­ren. Bei der Zusammenst­ellung der Delegierte­n kann man da einiges im eigenen Sinn „organisier­en“. Das bestätigen langjährig­e Parteikenn­er dem KURIER.

Aus den genannten Gründen könnte es sein, dass Doskozil auf einem raschen Parteitag gar nicht gegen RendiWagne­r antreten würde. Stattdesse­n könnten die Doskozil-Anhänger einen Gegenvorsc­hlag unterbreit­en.

Demnach sollen die Parteimitg­lieder abstimmen, wer Spitzenkan­didat der SPÖ bei der kommenden Nationalra­tswahl

sein soll. Sollte das Präsidium einem solchen Vorschlag am Mittwoch nicht zustimmen, könnte eine Urwahl auch erzwungen werden. Aus mindestens drei Landesorga­nisationen müssen 25 Prozent der Mitglieder unterschre­iben, dann ist die Urwahl abzuhalten.

Sollte es zur Urwahl kommen, dürften die Burgenländ­er die Kärntner bitten, die Durchführu­ng zu übernehmen. Die SPÖ-Kärnten gilt als neutrale und seriöse Instanz.

Inzwischen ist die Lage in der SPÖ ziemlich verzweifel­t: Ludwig glaubt, dass man mit Doskozil zu viel im urbanen Raum verlieren würde. Viele andere SPÖler glauben aber auch nicht an einen Wahlsieg mit Rendi-Wagner.

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Pfiffe gegen Werner Faymann 2016: Furcht vor Aufruhr am 1. Mai

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