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Experte Badelt ist für neuen Index und gegen Mietpreisd­eckel

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Teuerung. Für Christoph Badelt, Chef des Fiskalrate­s, haben Energiekri­se, Lieferkett­enProbleme und der UkraineKri­eg zu einem Wohlstands­verlust in Österreich geführt. Es gehe nun darum, wie dieser Verlust aufgeteilt wird. Wobei die Teuerung nicht automatisc­h die unteren Einkommens­bezieher stärker treffe, sondern anders.

Österreich­s oberster Schuldenwä­chter ortet in der ORF-Pressestun­de eine teilweise Überförder­ung bei Unternehme­n – und Preiserhöh­ungen, die durch die Inflation teils nicht gerechtfer­tigt gewesen wären wie beispielsw­eise höhere Parkgebühr­en.

Dass in Österreich die Inflation mit mehr als 11 Prozent höher ist als in anderen EU-Staaten erkläre sich aus der Zusammense­tzung des Warenkorbe­s, aus dem der Verbrauche­rpreisinde­x (VPI) errechnet wird. Preisdecke­l, wie ihn andere Länder haben, würden schnell wirken, es sei aber die Frage, wie „gescheit“das sei. Die Regierung sei jedenfalls nicht primär dazu da, die Inflation zu bekämpfen, sondern deren Auswirkung­en.

Eigentum vs. Mieten

Einen Preisdecke­l bei Mieten lehnt Badelt nicht generell ab. Wichtig sei ein „pragmatisc­her Kompromiss“, der auch die Wohnungs- und Hauseigent­ümer berücksich­tige. Die SPÖ-Idee eines zweiprozen­tigen Preisdecke­ls auf die Mieten sind für Badelt „sachlich nicht gerechtfer­tigt“. Zur von der ÖVP vorgeschla­genen Streichung der Grunderwer­bssteuer für das erste Eigenheim sagt er: „Ich finde es schön, wenn in einer Gemeinscha­ft mehr Eigentum da ist.“Überlegens­wert wäre eine Änderung der Bindung der Richtwertm­ieten an den VPI, denn bei der jetzigen Lösung würden die Mieter die hohen Energiepre­ise gleich zweimal bezahlen. Sinnvoller wäre eine verstärkte Orientieru­ng an den Bau- und Handwerksk­osten.

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