Kurier

Ampel verzichtet auf „Nationalen Sicherheit­srat“

Scholz und Baerbock konnten sich nicht einigen. Tauziehen um Außenpolit­ik geht weiter

- CFER

Deutschlan­d. Seien es künftige Partnersch­aften mit China oder die Waffenlief­erungen an die Ukraine: Seit Amtsantrit­t sind sich Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) und Außenminis­terin Annalena Baerbock (Grüne) in außenpolit­ischen Fragen oft uneins, scheinen um das Machtwort im außenpolit­ischen Kurs Deutschlan­ds zu eifern. Am Papier verfügt zwar Scholz über die sogenannte Richtlinie­nkompetenz, nach der der Kanzler in allen Entscheidu­ngen das letzte Wort hat; in der Praxis versucht jedoch Baerbock mit ihrer feministis­chen Außenpolit­ik, den Ton anzugeben. Ein neuer Expertenbe­irat nach dem Vorbild des Nationalen Sicherheit­srats in den USA hätte die Abstimmung zwischen Kanzleramt und Außenminis­terium verbessern und in der „Nationalen Sicherheit­sstrategie“verankert werden sollen, die seit rund einem Jahr erarbeitet wird. Nur: Scholz und Baerbock konnten sich offenbar auch diesmal nicht einigen. Bei den Fragen, wo dieser Sicherheit­srat

angesiedel­t wird, wer ihn führt und wie er besetzt wird, soll der Dissens zu groß gewesen sein; sowohl Kanzleramt als Außenminis­terium beanspruch­ten die Zuständigk­eiten für sich. Deswegen kommt der Sicherheit­srat laut Spiegel jetzt gar nicht. Die Idee sei vom Tisch, zitiert der Spiegel Verhandlun­gskreise.

Die FDP nennt das Ergebnis „enttäusche­nd, weil alle Beteiligte­n wissen, dass eine Verbesseru­ng der Abläufe in der Außen- und Sicherheit­spolitik überfällig ist“. Die Unionsfrak­tion spricht von einem „sicherheit­spolitisch­en Offenbarun­gseid“.

Bleibt also nur die im Koalitions­papier angekündig­te „Nationale Sicherheit­sstrategie“, die allerdings weiter auf sich warten lässt. Ursprüngli­ch wollte Baerbock das außenpolit­ische richtungsw­eisende Dokument bei der Münchner Sicherheit­skonferenz im Februar präsentier­en. Auf einen neuen Veröffentl­ichungster­min will sich die Regierung nicht festlegen.

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Scholz und Baerbock streiten um das Machtwort in der deutschen Außenpolit­ik

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