Rapid zögerte den Jubel lange hinaus
Die Wiener fixierten gegen Tirol spät den Einzug in die Meistergruppe. Die Austria ist mit einem Sieg am Sonntag im Derby fix unter den Top-6. Auch Klagenfurt kann es aus eigener Kraft schaffen. Tirol muss hoffen
Spannend war es, obwohl Rapid gegen die WSG eine der besten Saisonleistungen ablieferte. „Spielerisch hat mir das sehr gut gefallen, defensiv haben wir keine einzige Chance zugelassen“, freute sich Zoran Barisic. Dass der Rapid-Trainer gegen die WSG dennoch bis zur RapidViertelstunde zittern musste, lag an Guido Burgstaller. Der Kapitän benötigte gegen die Wattener ausnahmsweise viele Chancen. Am Ende feierten 19.400 Fans (der Tiroler Block war leer) ein völlig verdientes 2:0 und den fixen Einzug in die Meistergruppe.
Burgstaller hatte von Anfang an in hohen Touren gekurbelt, wurde gesucht und erarbeitete sich auch selbst Chancen. Zur Pause hielt der 33-Jährige bei unglaublichen sechs Abschlüssen – aber bei null Treffern. Assistiert hatte zumeist Kasius, der rechts viel Platz bekam und wie ein stürmender Außenverteidiger spielte. Links ging der gesperrte Auer hingegen ab.
Burgstaller im Fokus
Los ging es mit Schüssen von Burgstaller (8., 11.). Bei den ersten beiden Top-Chancen des Mittelstürmers warfen sich WSG-Verteidiger in die Abschlüsse (26., 30.). Als Tormann Oswald einen Burgstaller-Kopfball nicht bändigen konnte, entdeckte der VAR ein Abseits (36.).
Nach einem – natürlich – Burgstaller-Kopfball vergab Greil den Abpraller (44.). Mit dem nächsten schönen Spielzug im Dauerdruck wurde der Spielmacher freigespielt, Greil versagten aber die Nerven – drüber (45.).
Im defensiven Mittelfeld gab es zwei spannende Besetzungen: Petrovic spielte erstmals seit seinem Kreuzbandriss im Mai 2022 von Beginn an – und das gut. Der Slowene will sich für eine Vertragsverlängerung empfehlen.
Auf der Gegenseite gab Sulzbacher einen der beiden Sechser. Der Langzeit-Rapidler hatte unter Ex-Trainer Feldhofer als Rechtsverteidiger kein Land gesehen und reifte in Tirol zum wertvollen Mittelfeldspieler. Zur Pause reagierte WSG-Trainer Silberberger auf das einseitige Geschehen, ersetzte das 4-23-1 durch das gewohnte 4-42, Sulzbacher rückte wieder auf die Seite – aber das gewohnte Muster blieb: KasiusFlanke, Burgstaller vergibt aus fünf Metern (47.).
Sollte bei diesem Chancenwucher die Serie von acht gewonnenen Pflichtspielen gegen die Wattener enden?
Zitterpartie
Die Nerven der 19.400 Fans wurden strapaziert. Bei einem möglichen Rot-Foul an Joker Oliver Strunz deutete der sonst kleinliche Referee Hameter auf „Ball gespielt“. Der so oft Verletzte konnte weiterspielen – und traf. Nach Grüll-Assist schob Strunz den Ball ins Eck (74.).
Silberberger warf mit vier gelernten Stürmern für sein bis zum Ende chancenloses Team alles nach vorne. Da kam Burgstaller doch noch zu seinem zehnten Abschluss,
traf – und musste lange auf den VAR-Check warten. Diesmal passte alles, auch im fünften Heimspiel en suite konnte der Kärntner jubeln – 2:0 (86.). „Burgi ist für mich unantastbar, er ist so wichtig für uns. Unglaublich, wie er sich als Spieler und Mensch weiterentwickelt hat“, betont Barisic.
In Hütteldorf geht es mit der Meistergruppe weiter. Davor wartet ein Derby, bei dem der volle Druck bei der Austria liegt. Denn die WSG könnte mit einem Sieg gegen Sturm noch in die Top-6 zurückkehren. „Wir brauchen drei Punkte selbst und ein Remis – von Klagenfurt oder im Derby“, hofft Silberberger.