Pflege, Tempo, Sexismus
Leserbriefe. Sonntagsreden, Klimakleber und die ewige Debatte um Belästigung von Frauen beschäftigten uns diese Woche
Zu wenig!
Auch wenn jetzt in Gesetzen und in Sonntagsreden rhetorische Weichmacherbegriffe verwendet werden, wie „Menschen mit Beeinträchtigung“anstatt „Behinderte“: Es fehlt und mangelt an der Umsetzung. Die Behinderten und deren Betreuer, die Sozialhilfeträger wie Caritas, Lebenshilfe, pro mente, Diakonie, Volkshilfe, Neue Wege, … erhalten viel Budgetgeld. Aber es ist zu wenig! In der Realität warten tausende behinderte Menschen und deren ausgebrannten Sieben-Tage-/24-Stunden-pflegende Angehörigen (vorwiegend Frauen, Mütter und Väter, …) auf Befreiung! Auf Unterbringung in Tagesstrukturen und Wohneinrichtungen ihrer teils über 30-jährigen, auch politisch sprachlosen „Kinder“. In den neuromedizinischen Abteilungen der Krankenhäuser müssen behinderte Menschen (teils auch körperlich, geistig u. psychisch beeinträchtigt) aufgenommen und entgegen ihrer Aufgabendefinition „behalten“werden, weil kein Wohnoder Betreuungsplatz zur Verfügung gestellt werden kann. Trotz des lobenswerten humanistischen Engagements und guten Willens aller damit befassten Ärzte, Pfleger, Psychologen, Beamten und Institutionen. Die tiefe Misere kann nicht auf Familien-, Krankenhaus-, Abteilungs- und Beamtenebene gelöst werden. Regierungen, Landtage in den Bundesländern und Nationalrat und Bundesrat: endlich handeln! Fritz Baumgartner St. Georgen/Gusen
Kampf gegen die Klimakrise: Wie machen wir das? Tempo 100? Nein!
Der ÖAMTC nennt gleichzeitig mehrere alternative Möglichkeiten, mit denen man den Klimaschutz ebenfalls vorantreiben kann, die für mich durchaus positiv zu betrachten sind. Neben dem Einsatz von Biokraftstoff, „Grünen Wellen“in Ampelstraßen und die Forcierung von Mitfahrgelegenheiten spricht sich der Automobilclub ebenfalls für mehr Home-Office-Tage aus und erwähnt auch die Möglichkeit, von bedarfsorientiertem Verkehr nach Voranmeldung. Die Aktivitäten der Menschen, die sich auf der Straße festkleben, sind für mich nur teilweise nachvollziehbar. Sicherlich tragen die Maßnahmen dazu bei, dass der Klimaschutz in der Bevölkerung zum Thema gemacht wird und die Menschen sich damit auseinandersetzen. Die Gespräche, die ich davon mitbekomme, sind jedoch meist negativ und eher skeptisch. Ich bin überzeugt davon, dass eine generelle Temporeduktion auf 100 km/h auf Autobahnen nicht tragbar ist. Der Sinn von Schnellstraßen besteht meiner Meinung nach darin, dass man schnell von A nach B kommt. Im Tiroler Unterland herrscht seit Jahren der „IG-L“mit Tempo 100, das könnte man schon lange wieder lockern. Vielmehr sollte man den Transit reduzieren, und die Urlauber dazu begeistern, mit Öffis anzureisen. Josef Hetzenauer Kirchdorf in Tirol
Catcalling und wie sich Linzerinnen dagegen wehren Danke!
In dem Artikel „Linzerinnen kreiden sexistische Anmache an“wird gezeigt, dass Sexismus auch heute noch ein großes Problem ist. Zuerst einmal muss man auf jeden Fall den zwei Frauen danken, dass sie sich dieser Aktion widmen, denn gegen Sexismus wird viel zu wenig unternommen. Ebenso ist es sicher für viele Betroffene eine Erleichterung, wenn sie ihre Erfahrungen teilen können und trotzdem anonym bleiben.
Für viele Frauen ist es wichtig, gehört zu werden, und auch das ist eine Möglichkeit, um dies zu bewerkstelligen. Man sollte auch den Leuten, die diese Catcalls machen, stärkere Grenzen setzen und rechtlich mehr dahinter sein, denn in unserer heutigen Gesellschaft darf Frauenunterdrückung keinen Platz haben. Es wäre auch eine gute Idee, dieses Projekt auf mehrere Städte und Dörfer zu erweitern, damit auch andere Betroffene ihre Erlebnisse teilen können. Deshalb gehört einmal wieder gesagt, dass Sexismus nicht unterschätzt werden darf und bessere Hilfe den Betroffenen zur Verfügung gestellt werden sollte. Ebenso sollte in den Schulen mehr Präventionsarbeit geleistet werden, denn oft sind auch Personen im jungen Alter schon davon betroffen. Eva Schinwald Saalfelden