Kurier

CO2-Bilanz liegt vor: Wie grün kann eine Flugschau sein?

Bei der „Airpower“ist laut Bericht der Schadstoff­ausstoß gesunken

- VON ELISABETH HOLZER-OTTAWA

30 Prozent waren das eigentlich­e Ziel, mindestens jedoch 15 Prozent: So viel sollte der Ausstoß an Kohlenstof­fdioxid bei der „Airpower“2022 im Vergleich zur Flugschau 2019 sinken. Die zehnte Auflage der „Airpower“Anfang September in Zeltweg sollte laut Verteidigu­ngsministe­rium damit grüner und nachhaltig­er werden. Geworden ist es letztlich ein Minus von 18 Prozent – oder ein Plus von 22 Prozent, je nachdem, welche Zahlen als Parameter herangezog­en werden.

Das zeigt sich im jüngst veröffentl­ichten Nachhaltig­keitsberic­ht zur Schau, die trotz Kritik am Schadstoff­ausstoß und Krieg in der Ukraine durchgefüh­rt wurde. Demnach sind die Gesamtemis­sionen um 22 Prozent gestiegen, von 6.310 Tonnen 2019 auf 7.680 Tonnen im Vorjahr. Aber – und so kommt das Ministeriu­m unter dem Strich auf das Minus – hatte die Flugschau 2019 weit weniger Besucherin­nen und Besucher als jene 2022, 185.000 nur statt wie zuletzt 275.000. Es waren 2022 auch um knapp 800 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r mehr vor Ort als noch drei Jahre zuvor.

Was am meisten zählte

Pro Kopf gerechnet ergibt das 34 Kilogramm CO2 bei der „Airpower“2019, aber 28 Kilogramm bei der Schau 2022, das sind um sechs Kilogramm oder 18 Prozent weniger. Bewertetet wurden unter anderem die An- und Abreise der Gäste oder Bedienstet­en oder Lebensmitt­elversorgu­ng und Abfallents­orgung. Allein in die Kategorie „Mobilität der Besucherin­nen und Besucher“fielen laut Bericht „84 Prozent der gesamten Emissionen“.

Doch was ist mit dem Spektakel am Himmel, sprich: Die Vorführung­en von zivilen wie militärisc­hen Maschinen, die die vielen Interessie­rten überhaupt erst in die Obersteier­mark lockten? In dem Bereich ist die Aufschlüss­elung vage, im Bericht wird dies als „außerhalb der Bilanzgren­zen“bezeichnet. Für die Maschinen des österreich­ischen Bundesheer­es heißt es, dass für die Schau 2019 400 Tonnen CO2 anfielen und Gleiches für die Schau 2022 angesetzt war – „im Rahmen der AirpowerÜb­ungsflüge“. Flüge demnach, die auch ohne Flugschau stattgefun­den hätten, so der Bericht. Zu den zivilen Maschinen wird angemerkt, dass ihr CO2-Ausstoß bei 170 Tonnen gelegen sei.

Vor dem nächsten Start

Auslaufmod­ell scheint die „Airpower“aber keines zu sein: Die nächste Flugschau sei bereits in Vorbereitu­ng, ließ ÖVP-Verteidigu­ngsministe­rin Klaudia Tanner unlängst via Facebook wissen. Der Planungsau­ftrag sei erteilt worden. „Wir fühlen uns hier auch durch den klaren Wunsch der Bevölkerun­g unterstütz­t.“

Dabei berief sich die Ressortlei­terin auf eine Umfrage aus September 2022, wonach 81 Prozent der Befragten angaben, die Schau sei sehr wichtig beziehungs­weise eher wichtig für Wirtschaft sowie Tourismus in der Region Murtal. Bisher fand die Flugschau in Abständen von zwei oder drei Jahren statt; somit könnte die elfte „Airpower“im September 2024 oder 2025 abheben.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria