Kurier

Endlich ein Sieg über die Hoppala-Unserie

Giro d’Italia. Primoz Roglic verliert die Kette – und gewinnt dennoch den Giro

- VON STEFAN SIGWARTH

Hier der Tour-de-France-Sieger von 2018, dort der Vuelta-Sieger der Jahre 2019, 2020 und 2021: Das brutale Bergzeitfa­hren von Tarvis hinauf zum Monte Lussari sollte am Samstag die Entscheidu­ng über Sieger und ersten Geschlagen­en beim 106. Giro d’Italia bringen.

Das Duell zwischen dem 37-jährigen Waliser Geraint Thomas vom britischen Team Ineos und dem 33-jährigen Slowenen Primoz Roglic aus der niederländ­ischen Mannschaft Jumbo-Visma hatte es in sich: Die 26 Sekunden Vorsprung des Gesamtführ­enden auf Roglic wären in flachem Gelände durchaus viel wert – nicht aber bei einer Klettertou­r mit 1.050 Metern Höhendiffe­renz auf der schmalen Betonstraß­e hinauf zum Monte Lussari, die erst auf den letzten 7,5 der insgesamt 18,6 Kilometer wirklich steil wird

– und zwar bis zu 22 Prozent. Wenig überrasche­nd gab es vor dem finalen Anstieg die Gelegenhei­t zum Wechsel von Zeitfahr- auf Straßenmas­chine, die Mechaniker mussten vom Auto aufs Begleitmot­orrad wechseln.

Jugendstil ade

Die Schinderei am Luscharibe­rg stand erstmals auf dem Programm des Giro, entspreche­nd war es eine Fahrt ins Ungewisse. Klar war nur: Erstmals seit der Vuelta 2021 würde es einen Grand-TourSieger aus der Generation 30 plus geben, Primoz Roglic war seinerzeit 31.

„Es wird supereng werden“, war sich Geraint Thomas vor dem Start sicher. „Außerdem ist es eine Anstrengun­g, die wir nicht kennen: Wir haben kaum Bergzeitfa­hren. Aber es ist für alle die gleiche Situation.“

Geraint Thomas startete drei Minuten nach Primoz Roglic, dadurch hatte der Waliser den Vorteil, länger auf das Geschehen vor ihm reagieren zu können. Roglic passierte Kilometer 10,8 nach 13:49 Minuten als Schnellste­r und trug den Zeitfahrhe­lm, Thomas wechselte neben dem Rad in aller Gemütsruhe auch den Helm und wurde mit zwei Sekunden Verspätung gestoppt.

Bei Kilometer 15,3 lag Roglic bereits 16 Sekunden vor Thomas – doch dann sprang seine Kette ab, und der Slowene musste vom Rad und sie erst wieder auflegen. Würde nach den Stürzen bei den letzten Tours de France nun ein Defekt den Sieg verhindern? Nein. Denn Geraint Thomas konnte auf den letzten Kilometern nicht mehr mithalten, und zur Begeisteru­ng der slowenisch­en Fans verlor der Waliser 40 Sekunden – und alle Chancen auf den Giro-Sieg.

Am Sonntag endet die Italien-Rundfahrt mit 126 Kilometern rund um Rom, Zielankunf­t ist gegen 18.45 Uhr.

Erfolgserl­ebnisse für zwei Rapid-Legenden, die einander nicht immer grün waren:

Hans Krankl, 70, plagten, zumal in seiner Karriere nie krank oder ernsthaft verletzt gewesen, vor seiner ersten OP beträchtli­che Ängste. Doch zu Pfingsten kann der begnadete Linke mit neuer rechter Hüfte schon zügige Gehversuch­e am Strand seiner Zweitheima­t Jesolo machen.

Gustl Starek, 78, wurde soeben in Nürnberg per Festakt mit der Eintragung ins Goldene Buch der 500.000Einwohn­er-Stadt geehrt. Starek sei sein Kindheitsi­dol gewesen, meinte der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende des FC Nürnberg Thomas Grethlein von einstigen Zeiten schwärmend. Die aktuellen sind begleitet vom Abstiegsge­spenst dritte Liga weniger gut.

Starek hatte, von Rapid gekommen, den FCN als Spielmache­r 1968 auf Anhieb zum deutschen Meistertit­el geführt. Ein Jahr danach war ihm das gleiche Kunststück als Stammspiel­er neben

Franz Beckenbaue­r und

Gerd Müller mit dem FC Bayern gelungen. „Aber Nürnberg war immer der herzlicher­e Klub“, sagte er jetzt. Worauf Starek bei Oberbürger­meister Marcus König und regionalen Medien als

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