Jenseits des Aluhuts
Marina Abramović. Die große Performancekünstlerin stellt in Wien Objekte aus, die Energien kanalisieren und das Leben verbessern sollen. Im Gespräch sagt sie, warum das Kunst und nicht Esoterik ist
Im Jahr 1988 wanderte Marina Abramović über die Chinesische Mauer – 90 Tage lang, rund 2.000 Kilometer weit. An einer Stelle traf sie auf ihren Partner Ulay, der von einem anderen Punkt aus ebenso lange marschiert war. Es war der Endpunkt der beruflichen und privaten Beziehung der beiden Künstler, die über Jahre die Grenzen der Kunst – und der eigenen Durchhaltefähigkeit – neu definiert ristin begleitete Abramovićs Karriere von Anfangstagen an und leistete einen großen Beitrag zu deren Bekanntheit – ist nun eine neue Werkserie zu sehen, die auf diese Erfahrung zurückgeht.
Wie schon die sogenannten „Transitory Objects“als direkte Reaktion auf den China-Marsch entstanden, sollen nun spitze Hüte eine „Verbindung mit der kosmischen Energie“herstellen, wie Abramović sagt. Augenbinden sind als Requisiten gedacht, um den Sehsinn auszuschalten und intensiver zu hören, zu riechen, zu spüren. „Es ist ein Experiment, um herauszufinden, was du über dich selbst lernen kannst.“
Kosmische Energien, geleitet durch Hüte – für den rational gestimmten Menschen ist spätestens hier Stirnrunzeln angesagt. „Das Spirituelle galt immer als eine verbotene Welt, besonders in der zeitgenössischen Kunst“, sagt Abramović, die den Vorwurf, in Esoterik abzugleiten, nicht zum ersten Mal hört.
„Wenn man aber mit der Abramović-Methode konfrontiert wird, findet man heraus, dass sie genau das ist, was man braucht. Bei der Aktion ‚The Artist is Present‘ (2010, Anm.) kamen 850.000
„Das Ziel ist immer dasselbe: Wenn man sich selbst verändert, kann man auch andere verändern“