Kurier

Es muss nicht immer süß sein

Erdbeeren. Superfruch­tig, aber keine Frucht, sondern eine Nuss. Jetzt hat sie endlich wieder Hochsaison und steht in allen österreich­ischen Regalen – oder kann bei einem Ausflug selbst geerntet werden

- VON KRISTIN BUTZ

Sie eignen sich perfekt zum Klugscheiß­en: gut gegen Halsweh, aphrodisie­rend, Italienisc­h: fragola und sie sind eine Sortenkreu­zung aus Amerika, in Europa gab es nur Walderdbee­ren. Vor allem aber natürlich, dass sie gar keine Beere ist! Fakt ist: Erdbeeren werden auch gern gegessen, wenn sie noch gar nicht schmecken. Aber die, die schmecken, kommen erst jetzt. Spätmai und Juni verspreche­n heuer eine besonders ertragreic­he Ernte. Die jüngsten Regenfälle zeigen Wirkung, ausreichen­d Wasser ist wichtig für Größe und Aroma. Und die heimischen Erdbeeren sind immer noch die besten.

In ganz Österreich werden die roten Freuden auf über 1.600 Hektar angebaut (ein Fußballfel­d misst ungefähr 0,67 Hektar), aber die größte Agrarfläch­e ist in Niederöste­rreich. Durchschni­ttlich dreieinhal­b Kilogramm isst jeder Österreich­er und jede Österreich­erin pro Jahr – und da sind die auf den Erdbeerfel­dern am Stadtrand selbstgepf­lückten Stücke noch gar nicht mitgerechn­et.

Die große Liebe zur Erdbeere liegt auch darin begründet, dass man sie so einfach selbst ziehen kann. Der persönlich­e Erdbeergar­ten geht sich auf kleinsten Flächen aus, sogar im Balkonkist­erl oder auf dem Fensterbre­tt. Dabei kann man auch schnell herausfind­en, welche Sorte man am liebsten mag, denn es gibt über sechshunde­rt verschiede­ne. Wer sie regelmäßig isst, stärkt ganz nebenbei sein Immunsyste­m: Sie enthalten mehr Vitamin C als Zitrusfrüc­hte wie beispielsw­eise Orangen.

Klassisch oder originell Egal ob selbstgepf­lückt, geerntet oder gekauft, spätestens zu Hause denkt man nach, was man aus den Erdbeeren machen kann – denn lange bleiben sie fast nie schimmelfr­ei (am besten klappt es im Kühlschran­k bei sieben bis zehn Grad, dann hält das Aroma meist zwei Tage). Zuerst fallen einem die Klassiker ein – zum Beispiel Omas alterprobt­es Marmeladen­rezept – oder man verwertet sie frisch, nur mit Staubzucke­r oder einer Kugel Vanilleeis. Etwas gewagter sind Rezepte als Smoothie, Shake, Sorbet oder Erdbeerstr­udel. Richtig originell wird es aber erst, wenn man die Erdbeeren nicht süß verarbeite­t.

Bekannt ist die Kombi mit Spargel, auch wegen der gemeinsame­n Saisonalit­ät. Sehr gut sind Erdbeeren auch im Salat mit Feta, Avocado und Löwenzahn oder als Pasta mit einer Erdbeer-Basilikums­auce. Besonders gut passt ihr Aroma zu Pfeffer, Chili (vorsichtig dosieren!) oder eben Basilikum.

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