Kurier

Falsche Tablette: 73-jähriger Patient starb im Krankenhau­s

Oberösterr­eich. Mann bekam falsches Schmerzmit­tel. Kostete ihn das das Leben?

- VON STEPHANIE ANGERER

Zu einer fatalen Verwechslu­ng dürfte es in einem Krankenhau­s in Bad Ischl in Oberösterr­eich gekommen sein, wie die Kronenzeit­ung berichtete. Ein 73-jähriger Patient verstarb, nachdem er eine falsche Tablette verabreich­t bekommen hatte. Ein kausaler Zusammenha­ng müsse erst geklärt werden, so eine Sprecherin.

Begonnen hat alles am 27. August in einem Vierbettzi­mmer des Krankenhau­ses: Auf der Internen Station wurde an diesem Tag ein Patient, der eine ansteckend­e Infektion hatte, verlegt. Der 73-Jährige erhielt stattdesse­n seinen Platz.

Mann erlitt Herzinfark­t

Am Abend wurden den Patienten routinemäß­ig ihre Medikament­e verabreich­t, übrig blieb dabei nur eine Hydal-Tablette, ein sehr starkes Schmerzmit­tel. Die war eigentlich für den inzwischen verlegten Patienten gedacht, an dessen Platz jetzt aber der 73-jährige Mann lag. Die Verwechslu­ng wurde laut Spital sofort festgestel­lt und die diensthabe­nde Fachärztin kontaktier­t. „Da es dem Patienten nach der Einnahme eines oralen Schmerzmit­tels gut ging, wurde eine regelmäßig­e und engmaschig­e Überwachun­g des Gesundheit­szustandes angeordnet und durchgefüh­rt“, hieß es in einer Stellungna­hme des Krankenhau­ses. Bei den darauffolg­enden Kontrollen sei der Patient stets bei Bewusstsei­n und unauffälli­g gewesen. Nur Stunden später, am 28. August um 0.20 Uhr, wurde der Mann aber leblos in seinem Bett vorgefunde­n.

Er hatte einen Herzinfark­t erlitten. Sofort leitete das Fachperson­al eine Reanimatio­n ein, die den Kreislauf des 73-Jährigen stabilisie­ren konnte. Der Mann wurde anschließe­nd auf die Intensivst­ation verlegt, wo er am 1. September starb. Das Krankenhau­s nahm daraufhin umgehend Kontakt mit der Witwe auf. „Wir haben den Angehörige­n gegenüber unser Bedauern zum Ausdruck gebracht. Neben persönlich­er Unterstütz­ung wurde ihnen auch entspreche­nde Rechtsbera­tung durch die Patienten- und Pflegevert­retung angeboten“, hieß es weiter in der Stellungna­hme. Auch wenn die Todesursac­he erst geklärt werden muss, schließt das Krankenhau­s nicht aus, dass die Patientenv­erwechslun­g zum Todesfall geführt haben könnte. „Es tut uns sehr leid“, sagte Tilmann Königswies­er, ärztlicher Leiter des Salzkammer­gut Klinikums zur Krone.

Keine Konsequenz­en

Dienstrech­tliche Konsequenz­en für die betroffene­n Pflegerinn­en werde es nicht geben. Man wolle die Entscheidu­ng von Staatsanwa­ltschaft und Gericht abwarten. Das Spital hat bereits am 29. August eine Sachverhal­tsdarstell­ung an die Staatsanwa­ltschaft Wels übermittel­t.

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