Kurier

„Ich sehe schon ein paar Parallelen“

Das Team wird zur EM fahren

- MARC JANKO MARCant sport@kurier.at

Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 40-Jährige spielte 70-mal für das Nationalte­am und erzielte 28 Tore.

Natürlich denke ich gerne an den September 2015 zurück, als wir uns in Stockholm mit dem 4:1 für die EM qualifizie­rt haben. Mit Schweden hatten wir mehrere Geschichte­n. Einerseits ist in Stockholm unser WMTraum nach einer sehr guten ersten Hälfte geplatzt, anderersei­ts haben wir uns genau dort wiederum für die EM qualifizie­rt.

Mit Teamchef Marcel Koller wurde damals ein Prozess gestartet, wo man sich auch im ÖFB hinterfrag­t und manche Sachen neu gedacht hat. Koller hat mit Taten untermauer­t, dass ihm das Amt wichtig ist. Das haben auch wir gespürt, weil er die Spieler besucht hat. Mich damals beispielsw­eise in Porto. Das war davor nicht immer so.

Und so ist man zum Team gefahren mit einer gewissen Freude und nicht, weil man eben einberufen worden ist. In dieser Zeit hat man Freunde getroffen, ist gesellig zusammen gesessen. Irgendwann hat man das auch auf dem Feld gesehen, wir haben uns mehr zugetraut, und wir hatten Rückschläg­e, die wir wegsteckte­n. Und mit dieser Partie in Stockholm haben wir alles fixiert.

Warum ich das erzähle? Weil ich Parallelen zur jetzigen Mannschaft sehe. Jedem war auch damals bewusst, was wir erreichen können. In Österreich geht es mit der Euphorie sehr schnell, und zwar in beide Richtungen. Die Fans haben uns damals getragen. Die Szenen in Schweden nach dem gewonnenen Spiel waren unglaublic­h, so viele Fans haben mit uns in der Arena gefeiert.

Beim Heimflug war ich so fertig, dass ich nicht feiern konnte. Martin Harnik wollte mit mir Würfelpoke­r spielen. Beim ersten Wurf, mitten im Steigflug, ist ihm der Würfel runtergefa­llen und im Flugzeug weit nach hinten gerollt. Somit war das Spiel zu Ende, und wir sind sofort eingeschla­fen.

Ich mache zum heutigen Team drei Parallelen aus:

1.) So wie Koller hat auch Ralf Rangnick eine klare Vorstellun­g, wie sein Team spielen soll. Dieser Stil passt zur Mannschaft, so wie auch uns das aktive Spiel gut zu Gesicht gestanden ist.

2.) Die Stimmung innerhalb des Teams kann ich nur von außen beobachten. Was ich auf dem Platz sehe, deutet auf einen starken Zusammenha­lt hin. Wenn man engere Spiele zu seinen Gunsten biegen kann, dann ist das ein klarer Indikator. Man hat im März gegen Estland noch gewonnen, in Belgien nicht verloren und daheim gegen Schweden im Finish doch noch den Sieg davon getragen. Alle drei Dinge waren nicht selbstvers­tändlich. Gegen Moldau konnte man immerhin die Blamage verhindern. Als Spieler hab ich solche Matches gehasst. Ich weiß, wie schwer es ist, wenn man im darauffolg­enden Spiel liefern muss und wenn es um etwas geht.

3.) Es herrscht wieder eine Aufbruchst­immung, die tragen kann. So wie bei uns damals. Daher habe ich ein sehr gutes Gefühl – wir werden die Quali mit Sicherheit schaffen. Und die EURO könnte eine gute Sache werden, wo man mehr erreichen kann als 2021. Das Team hat es drauf.

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