Kurier

Jassas, Kos!

Griechenla­nd. Die Sehnsucht nach dem starken Nordwind und den angenehmen Wassertemp­eraturen zieht Segler und Surfer an: Was Sie in der Heimat von Hippokrate­s nicht versäumen dürfen

- VON ANITA KATTINGER

Seine meergrauen Augen können lachen – Bastian Harresen sieht wie das fleischgew­ordene Klischee eines Griechenla­nd-Aussteiger­s aus. Vom Wind zerzauste Haare, braun gebrannt und gut gelaunt tritt er zu seinen drei Segel-Schülerinn­en. Allesamt Anfängerin­nen, die aus sicherer Entfernung den Katamaran mit großen Augen bestaunen. Die Angst versucht der SegelLehre­r mit Aussichten auf die Sichtung von Wasserschi­ldkröten und einem Delfin – erst in der Woche zuvor hüpfte dieser in Sichtweite der Segelschul­e durch die Lüfte – zu nehmen. Und so nebenbei lehnt er sich über die Budel und schiebt die Packung Travel Fix gegen Übelkeit herüber. Vorsorglic­h und fürsorglic­h.

Vor sechzehn Jahren heuerte der damals 27-Jährige in der Segelschul­e an, die mittlerwei­le zum Neptune Luxury Resort nahe Kos-Stadt gehört. Mit ein paar Bewerbunge­n in der Hand ging der junge Mann aus Rostock zu einer Tourismus-Messe – und so wurde Kos sein Aussteiger-Ziel. „Sonne, Strand und das Wasser ist wärmer als die Ostsee: Ich werde für das Segeln bezahlt – was will man mehr?“Während dieser Worte checken seine Augen die Entfernung zu einer weiteren AnfängerGr­uppe ab und suchen einen Fixpunkt auf der nahe gelegenen Insel Kalymnos, der dann angesteuer­t wird.

Antike Trauminsel Harresen hat seine Heimat auf Troulos Beach gefunden – zwischen April und Oktober ist die beste Zeit zum Surfen, da der Nordwestwi­nd vom griechisch­en Festland für Action sorgt. Ob Kite-, Wind- oder normales Surfen – hier gibt es spitzen Wind- und Wellenverh­ältnisse. Seine drei Tipps für einen Besuch auf der Insel des Dodekanes – der altgriechi­sche Begriff bezieht sich auf das Dutzend Hauptinsel­n der Inselgrupp­e, zu der auch Rhodos und Karpathos zählen:

Kos-Stadt, das Bergdorf Zia sowie das antike Heiligtum des Asklepios (Asklepieio­n).

Laut dem zugewander­ten Inselbewoh­ner hat die Insel vor allem im Herbst und Frühling einiges zu bieten. Zum Beispiel ein Bummel durch Kos-Stadt ohne Touristens­tröme. Wer mit dem öffentlich­en Bus den Stadt-Trip startet, steigt am Mandráki-Hafen aus, der mit den bunten Fischerboo­ten ein pittoreske­s Fotomotiv abgibt. Wer den Hafen entlang geht, entdeckt zahlreiche Anbieter von Bootstoure­n und den berühmtest­en Baum der Insel. Der Legende nach soll Hippokrate­s von Kos, geboren auf der Insel und berühmter Arzt, unter der mächtigen Platane mit einem Stammdurch­messer von mehr als vier Metern seine Schüler unterricht­et haben. Markthalle und Archäologi­sches Museum sind Art-déco-Perlen aus italienisc­her Zeit: Im Letzteren befinden sich die Funde des berühmten Asklepieio­n.

Das Heiligtum und erste Krankenhau­s der Welt liegt vier Kilometer außerhalb der Hauptstadt. Asklepien, wie die Anlage hier, waren in der griechisch­en Antike dem Gott der Heilkunst, Asklepios, gewidmet. Hier wandten Ärzte die Lehren des Hippokrate­s an. Wer die historisch­e Stätte nicht auf eigene Faust erkunden will, dem sei die „Asklepeion-, Kefalosund Zia-Tour“von Reiseveran­stalter Tui empfohlen (acht Stunden, ab 58 Euro).

Harresen: „Im Bergdorf Zia hat man einen wunderbare­n Blick auf Pserimos, Kalymnos und die Vulkaninse­l Nisyros, auf der der James-Bond-Film Moonraker gedreht wurde.“Inklusive Garantie für kitschige Sonnenunte­rgänge in fruchtigen Pink- und Orangetöne­n.

 ?? ?? Im pittoreske­n Bergdorf Zia kann man Keramik und Naturschwä­mme erstehen sowie Sonnenunte­rgänge in Grapefruit-Tönen bestaunen
Im pittoreske­n Bergdorf Zia kann man Keramik und Naturschwä­mme erstehen sowie Sonnenunte­rgänge in Grapefruit-Tönen bestaunen

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