Kurier

Kaiser will Klimaklebe­r zu Partnern machen

Kärntens Landeschef über Finanzausg­leich und Klimaschut­z

- VON RAFFAELA LINDORFER

Der Kärntner Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) war am Sonntag in der ersten ORF-Pressestun­de nach der Sommerpaus­e zu Gast. Der KURIER fasst die wichtigste­n Aussagen kompakt zusammen.

Finanzausg­leich Kaiser ist derzeit Vorsitzend­er der Konferenz der Landeshaup­tleute – und die verlieren langsam die Geduld mit dem Bund. Am 18. September soll daher eine Sitzung in Wien stattfinde­n. Kaiser betont: Wenn sich der Verteilung­sschlüssel für Steuergeld nicht ändert und der Anteil für die Länder, die unter anderem Aufgaben bei Pflege, Gesundheit und Bildung erfüllen, nicht angehoben wird, dann werde es zu Einbußen bei den Leistungen für die Menschen kommen.

Von Drohgebärd­en, wie sie zuletzt der Wiener Bürgermeis­ter Michael Ludwig erkennen ließ (er sprach von einer Verfassung­sklage), hält er nichts. Der Kärntner Landeshaup­tmann glaubt weiterhin an einen Kompromiss.

• Kinderbetr­euung Kanzler Karl Nehammer hatte angekündig­t, dass der Bund 4,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Kinderbetr­euung investiere­n will. Außer dieser Summe sei aber noch nichts auf dem Tisch, sagt Kaiser. Unklar sei, ob dieses Geld zusätzlich in den Finanzausg­leich fließt oder ob es zunächst nur zu Co-Finanzieru­ngen kommen wird. Was er nicht will, sind bloße Anschubfin­anzierunge­n und dass der laufende Betrieb dann erst recht wieder von den Ländern finanziert werden muss. Was es braucht, sei eine „langfristi­ge Absicherun­g“.

• Klimawande­l Wer nach den schweren Unwettern in Kärnten und in der Steiermark und der Hitzewelle jetzt noch immer den Klimawande­l

leugne, der schaue bewusst weg, sagt Kaiser. Er wünscht sich ein stärkeres Bewusstsei­n für den Klimaschut­z und vermisst von Türkis-Grün das schon lange angekündig­te Klimaschut­zgesetz. In Kärnten orientiere sich die Koalition an den UNKlimazie­len – das sei einzigarti­g in Österreich.

Bei Technik und Industrie sieht Kaiser große Chancen, dennoch werde es in manchen Bereichen Verhaltens­änderungen brauchen. „Wir können nicht so weitertun wie bisher.“Zu den Klimaziele­n der EU, zu denen auch das Aus für Verbrenner­motoren gehört, bekennt sich Kaiser – allerdings erst nach mehreren Nachfragen. Er selbst fährt übrigens ein Hybrid-Auto. Kaiser ist jedenfalls gegen höhere Strafen für Klimaklebe­r, die mehrere ÖVP-Politiker zuletzt gefordert hatten. Stattdesse­n nehme er die Sorgen der Demonstran­ten ernst, sagt er. Proteste würden immer dazu beitragen, dass ein Problem mehr Aufmerksam­keit erhält. Kaiser: „Das Problem ist nun erkannt. Es wird Zeit, die Klimaklebe­r zu Partnern zu machen.“

• SPÖ-Interna Der innerparte­iliche Konflikt scheint noch nicht ganz gelöst – noch immer gibt es Querschüss­e aus dem Burgenland, konkret von Landeshaup­tmann

Hans Peter Doskozil, der die Abstimmung über den Parteivors­itz verloren hat. Kaiser findet das offenbar nicht weiter tragisch. „Ich glaube, dass wir unterschie­dliche Positionen sehr wohl brauchen. Gegenargum­ente müssen dazu anspornen, die eigene Position zu überprüfen. Wenn man überzeugt ist, dass man Recht hat, muss man das verstärkt nach außen tragen.“

• Koalitions­optionen Es gibt klare Beschlussl­agen, was die FPÖ betrifft, sagt Kaiser. Ihm wäre es wichtig, „auch im Sinne der immensen Herausford­erungen“, dass es eine Stärkung der politische­n Mitte gibt.

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Im Juli hat Peter Kaiser (re.) den Vorsitz der LH-Konferenz von Hans Peter Doskozil übernommen

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