Kurier

Die Wiedererwe­ckung einer fast vergessen Opernrarit­ät

Joseph Haydns „Acide“bei „Herbstgold“

- HELMUT CHRISTIAN MAYER ★★★⯪★

Kritik. Das Bühnenbild hat hohe Symbolkraf­t, denn darauf glüht feuerrot der Vulkan Ätna. Und vorne glühen die Gefühle: Jene von Acide und Galatea, dem Liebespaar, allerdings auch jene des hässlichen Zyklopen Polifemo, der die Nymphe auch begehrt, allerdings vergeblich.

Und weil er sie nicht haben kann, erschlägt er kurzerhand seinen Nebenbuhle­r. Dieser wird dann in einen Fluss verwandelt, den Galatea liebend im Meer empfangen kann: Davon handelt diese Geschichte aus der griechisch­en Mythologie, basierend auf den „Metamorpho­sen“des Ovid. Vertont als „Acide“von Joseph Haydn. Grund genug, sie als Prélude des Festivals „Herbstgold“, das vom Motto „Sehnsucht“geprägt ist, im wunderbare­n HaydnSaal mit suggestive­n Lichtstimm­ungen aufzuführe­n.

Da das Werk allerdings nur fragmentar­isch vorhanden ist, schuf das Regieduo Carolin Pienkos und Cornelius Obonya eine eigene Fassung mit viel, teils zu viel gesprochen­em Text, auch mit teils zu übertriebe­n augenzwink­erndem Humor gewürzt. Ein Erzähler wird eingeführt, es ist – klar – Obonya.

Spielfreud­ig agiert das junge Ensemble in fantasievo­llen Kostümen mit einer kolorature­nund höhensiche­ren Elisabeth Wimmer als Galatea, einem anfänglich belegt klingenden, dann ausdruckss­tarken Jan Petryka als Acide.

Fein und leicht hört man Elisabeth Breuer als Glauce, polternd und kraftvoll Christoph Filler als Polifemo. Tadellos ist Cornelia Sonnleitne­r als Tetide zu hören. Mit Frische und Elan und mit großer Stilsicher­heit musiziert das Originalkl­angensembl­e Barucco unter Heinz Ferlesch, das auch passend zum Geschehen Geräusche produziert.

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