„Wir sind bereit für ein großes Tennisfest“
Davis Cup. Das Nationalteam geht als Favorit in den Länderkampf gegen Portugal. Der Österreichische Tennisverband stemmt das Event dieses Mal allein, und nicht nur Präsident Martin Ohneberg hofft auf den Glanz großer, alter Davis-Cup-Tage
Erfolge führen zwangsläufig auch zu ungewohnten Situationen. Sebastian Ofner steckt am kommenden Freitag und Samstag in so einer: Der Steirer führt erstmals in seiner Karriere Österreichs Davis-Cup-Mannschaft an, die Portugal besiegen soll. „Das ist eine neue Situation für mich, aber ich gehe mit Zuversicht hinein und bin überzeugt, dass wir uns das holen“, lässt der Steirer gar keine Zweifel aufkommen, dass im Schwechater Multiversum irgendwas schiefgehen könnte. „Ofner hat sich natürlich selbst aufgestellt, mit der Konstanz, die er gebracht hat, wird er erstmals das Davis-Cup-Team anführen“, sagt Kapitän Jürgen Melzer, seit drei Jahren auch Geschäftsführer des Österreichischen Tennisverbandes (ÖTV).
Drei Dinge geben Ofner kräftigen Rückenwind: Der 27-Jährige spielte seine bisher beste Saison mit dem Höhepunkt French-OpenAchtelfinale und geht als Nummer 59 der Welt in die Partie. Zweitens sind die Schulterprobleme im Abklingen („nur ein muskuläres Problem und komplett weg“) und drittens hat er Portugals Nummer eins Nuno Borges erst kürzlich bei den US Open besiegt. Und das mit Schulterproblemen.
Gesetzte Herren
Gesetzt sind auch zwei Männer, die sich erst im Vorjahr ins Davis-Cup-Team spielten und in die erweiterte Weltspitze. Lucas Miedler und Alexander Erler zeigten zuletzt auch in Rijeka auf, als sie gegen das Weltklassedoppel Ivan Dodig/Nikola Mektic Österreichs Ehrenpunkt bei der 1:3-Niederlage holten. Der Niederösterreicher und der Tiroler konnten sich bereits Preisgelder von fünf Titelgewinnen auf das Konto gutschreiben lassen, auf der Visitenkarte stehen auch die Turniersiege von Kitzbühel (zweimal) und Wien.
Dominic Thiem ebenfalls im Kader von Melzer und freute sich auf das Spiel. Am Montagabend kam aber dann doch die Absage. Beim letzten Duell mit Portugal in Guimarães war Österreichs Tennis-Ass noch
Matchwinner gewesen. Zuletzt wurde Thiem aber von einer Gastritis geplagt, bei den US Open führte diese zu einer Aufgabe. Für Thiem rückt nun Dennis Novak nach, der im Davis Cup mehrmals brillierte.
Fix im Kader war hingegen Jurij Rodionov, der für zwei Wochen Top-100Spieler war. „Er hat sich sich seinen Platz in der Mannschaft verdient“, sagt Melzer.
Optimistische Herren
Der ÖTV ist dieses Mal Alleinveranstalter, die Aufbauarbeiten im Multiversum sind abgeschlossen, es ist angerichtet, könnte man sagen. ÖTV-Präsident Martin Ohneberg blickt auf positive Tage voraus. „Wir sind bereit für ein großes Tennisfest.“
1.800 Fans könnten kommen, „der Kartenverkauf läuft sehr gut“, bestätigt ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda, der sich in den vergangenen Jahren über großen Zulauf an Sponsoren erfreuen kann. „Wir stehen so gut wie seit Jahren nicht da“, sagt der Wiener.
Und auch für das Spiel gegen die Portugiesen hat man einen verlässlichen Partner an Land gezogen. Generali Österreich ist längst ein großer Bestandteil im heimischen Tennissport. „Unsere langjährige Verbindung zum Tennissport findet in dieser Davis-Cup-Begegnung einen weiteren Höhepunkt“, sagt Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Marketing. „Auch beim SPORTLAND Niederösterreich, der Stadtgemeinde Schwechat, dem Sportministerium und dem Multiversum wollen wir uns bedanken“, sagt Schweda.
Der Sieger des Duells darf Anfang des nächsten Jahres in einem Qualifikationsspiel für die Davis-CupFinals 2024 antreten.