Willkommen im Old Girl Summer
Im Namen der Mädchen. Wir befinden uns mitten in einem – sehr ausgedehnten – Altweibersommer. Dabei ist es eigentlich der Sommer der Mädels (gewesen), besser gesagt: der Girls. Alles, so scheint es, wird in ihrem Namen gerade neu erfunden und interpretiert. Seit einiger Zeit kursiert in den sozialen Medien etwa ein neuer Fitnesstrend, der so genannte „Hot Girl Walk“. Nein, das hat nichts mit Sexarbeit auf der Straße zu tun: Es handelt sich dabei vielmehr um simples Spazierengehen ohne Begleitung, das 4.000 bis 8.000 Schritte umfassen soll. Weil der Walk auch der geistigen Fitness dienen soll, sollte man währenddessen daran denken, wofür man dankbar ist, welche Ziele man noch erreichen möchte und was dafür getan werden muss, empfiehlt die Erfinderin.
Faul. Die Gedanken könnten währenddessen aber auch in Richtung Abendessen schweifen, oder wie Tiktok neuerdings dazu sagt: „Girl Dinner“. Klingt besser als Brettljause oder „keine Lust zu kochen“, ist aber im Grunde das Gleiche. Man nehme einen Teller und belege diesen mit allem, was der Kühlschrank so hergibt.
Zu diesen Trends gesellten sich in den vergangenen Monaten noch das umstrittene „Girl Math“(eine Art des Rechnens, mit der die eigenen Shoppingausgaben gerechtfertigt werden) und die von der jungen Generation Z propagierten „Lazy Girl Jobs“(so wenig wie möglich arbeiten, dabei glücklich sein und ordentlich verdienen).
Barbie. Woher kommt das neue, pinke Selbstbewusstsein? Expertinnen halten es für denkbar, dass der Hype um den BarbieFilm einiges zum Imagewandel des Mädchenhaften beigetragen hat.
Wer weiß, vielleicht bekommt auch der Altweibersommer bald ein Rebranding verpasst. Old Girl Summer, oder so.